Arda Fanfiction

Das neue Archiv für Geschichten rund um Tolkiens fabelhafte Welt!

Eiche und Weide

von Marnie Goodbody

Chapter #2

„Vor kaum einem halben Jahr hat du gesagt, der Weg sei mit Wurfsternen[1] übersäht und du und dein Pferd seid beide dadurch verletzt worden.“ Celeborn sah seitlich auf den Schreibgelehrten hinab und erhielt ein kurzes, zustimmendes Nicken. „Wie erklärst du diese außergewöhnliche Wendung der Dinge? Hast du das Gericht damals belogen oder lügst du jetzt?“

Zum ersten Mal in dieser bedauerlichen Angelegenheit war Mordir so gnädig, betroffen auszusehen. Er langte nach dem frei hängenden Ende seines Gürtels und fingerte an dem kunstvollen Endstück, während seine Augen von den Wachen zu den grimmigen Gesichtern seiner Zuhörer huschten. Celeborn nahm einen Schluck Wasser und wartete, dass die bleierne Stille ihre Arbeit verrichtete. Er konnte es sich nicht erlauben zu lächeln, doch innerlich schmeckte er Befriedigung. Dieser elende Fall war nahezu beendet. Die nächste Frage würde ihn beschließen. „So, Sohn von Morduin, sag mir...“

„Herr Celeborn!“ Die großen Türen der Halle des Schicksals erzitterten in ihren Angeln, als Daeron versuchte, sie in voller Hast weit aufzustoßen. Der Sieg floss aus Celeborns Händen wie geschöpftes Wasser, doch er war bereits auf den Füßen, die Fäuste um die Axt geklammert, die als Zeichen seiner Autorität quer über seinen Knien gelegen hatte. „Greifen Morgoths Kreaturen an?“

„Nein. Nein, ich wollte keinen Alarm auslösen.“ Daerons Gewand hing schief, seine Augen waren geweitet und unstet, so wie bei jemandem, der aus einem von vielen Lampen erhellten Ort einen dunklen Raum betritt. „Celeborn, Ihr müsst kommen! Dort ist ein Wunder ... ein Wunder am Rande der Welt! Ich weiß kaum, wie ich es bezeichnen soll. Der König bittet Euch zu kommen!“ Er drehte sich herum, noch immer blinzelnd, obwohl der Gerichtssaal gut beleuchtet war, und wandte sich an die vielen Bittsteller, die auf ein Urteil warteten. „Ihr alle müsst kommen!“

Celeborn seufzte. Ach, dass das Wunder nicht noch fünf Minuten länger hätte warten können! „Wie der König befiehlt“, sagte er. Er beugte sich zu dem Hauptmann der Krieger hinab. „Bringt auch Mordir, damit dieses Wunder ihn von weiterer Kreativität in seiner Aussage abhält.“

„Mein Herr.“ Der Hauptmann grinste.

Celeborn schob die Axt in seinen Gürtel. Zu oft erwiesen sich fremdartige Zeichen in den Wäldern von Ennor später als Plan des Feindes, auf den unmittelbares Blutvergießen folgte. Er würde nicht unvorbereitet gehen, nicht einmal, wenn Daerons Gesicht so verwirrt gewesen wäre, als ob Lúthien ihn angelächelt hätte.

Das Volk strömte aus Menegroth heraus als ob dieses in Flammen stünde. Die Korridore waren ein von Lampenlicht, Satin und fließenden Schatten gesprenkelter Fluss. Der Schatten hätte sich vertiefen sollen, als sie in die säulenbestückte Weite der Ersten Halle kamen. Hier waren nur wenige Lampen entzündet, damit kein Licht in die sternenerleuchteten Wälder hinausströmen konnte und die Existenz des geheimen Reiches üblen Kreaturen verraten wurde. Lampe und Kerze sollten abgeblendet sein, Zwielicht herabfallen und Dunkelheit den Wanderer wie kühle Seide umarmen, so dass das Eintreten in die Wälder von Doriath wie ein Eintauchen von Lärm in Stille war. Über all den dunklen Bäumen und schimmernden Brunnen sollten nur die Sterne leuchten, fern und heilig.

„Was ist das?“ Die Menge hatte sich für Celeborn geteilt und mit seinen längeren Schritten war er seiner Gefolgschaft vorangegangen. Am Absatz der vordersten Treppe hielt er an, um sie nachkommen zu lassen. Hier, wo es dunkel sein sollte wie im Inneren eines Helms, lag ein fremdartiger, grauer Schimmer, der die Wände erleuchtete und sich wie Nebel hinab in die Zitadelle ergoss.

„Es ist größer geworden!“ Wunderschön erschien Daerons Gesicht in dem neuen Licht – in sanften Schattierungen von Stahl und Perlen. Sicherlich, dachte Celeborn, konnte der Feind keine Schönheit kreieren. Dies konnte also kein Angriff sein. Das konnte es sicher nicht.

„Komm“, sagte er, sich selbst Aufregung gestattend. „Zeig es mir.“

Celeborn folgte dem Spielmann und fand Thingol und Melian auf der Spitze des höchsten Hügels. Eine große Menge Volkes war um sie herum. Sie saßen in leichten Stühlen, offensichtlich in Eile herbeigeschafft, und wurden nur von den über aufgestellten Speeren gespannten Mänteln ihrer Edlen geschützt. Ihre Gesichter leuchteten mit dem Licht Valinors – Hoheit wurde sichtbar – und Juwelen riefen ein brillantenes Glitzern in ihrem Haar und ihrer Kleidung hervor, doch als Celeborn zu ihnen hinüberging, sah er, dass sie nicht mehr das Strahlendste in Ennor waren. Sie wurden vom Himmel überschattet. Das Licht um ihn herum war von der Farbe geschnittenen Bleis und ein Schatten floss vor ihm aus und bewegte sich gleichzeitig mit ihm. Er wusste nicht, ob er düstere Vorahnung verspüren sollte oder Freude. Alles erschien fremdartig, und noch immer nahm das Licht zu.

Groß und schrecklich und herrlich war König Elu Thingol, größter der Elbenkönige in Mittelerde, und die Achtung, die Celeborn für ihn hatte, war sowohl die eines Sohnes als auch die eines Untertan; Ehrfurcht, vermischt mit Liebe. Wenn er genau hinsah, konnte er keine Verringerung im Vergleich mit dem Licht sehen; nur, wie bei Daeron, eine neue Form der Schönheit. Er ließ sich auf ein Knie hinunter. „Ihr befehlt, mein Herr?“

„Erhebe dich, Neffe, und sieh.“

Er gehorchte und drehte sich schließlich erwartungsvoll um, um das Wunder zu sehen und blickte über den Wald hinweg, der sich in Wogen von Indigo und Dunkelheit die Hügel hinab erstreckte. Dort, im Westen, war der Himmel zu poliertem Schiefer geworden und eine Linie von geschmolzenem Silber glomm am Rande der Welt. Während er es betrachtete, bewegte es sich, floss dahin über die Bäume, schimmernd wie die Nebel über Esgalduin. Ein Bogen erhob sich über dem Horizont, wie eine Art Schiff, das wie tausend Kerzen brannte, heiter und blass.

Es gab keine Worte, um die Schönheit und das Neue dieses Dinges zu beschreiben. Es ließ seine Rippen schmerzen, als ob sein Herz vor Freude aus seiner Brust springen wollte. Erstaunen und Ehrfurcht hielten seinen Atem an und er konnte nicht lauter sprechen als ein Flüstern. „Was ist dieses Wunder?“

Er wandte sich zu Melian. Wenn eine es wissen würde, dann sie, denn sie war eine Maia der Gesegneten Lande, stark und weise. Doch sie schüttelte ihren Kopf, ihre Augen schimmerten, ein Schatten unbekannter Farbe glitt über ihr Lächeln. „Ich weiß es nicht, mein Schöner“, erwiderte sie freudig. „Doch sieh, es hat die Farbe deines Haars!“

Der Vergleich war das Lächerlichste, was er je gehört hatte und erlöste ihn, indem er einiges von dem schmerzhaften Entzücken herauslachte. „Ah, nun sehe ich! Die Mächte haben es nur gesandt, um meine Eitelkeit zu dämpfen. Ich werde schmerzlich überragt!“

Bei dieser Plänkelei gab Thingol ein ungläubiges Schnauben von sich. Sein Gesicht war besorgt. „Ich habe keine Zweifel, dass die Mächte es gesandt haben, doch warum? Niemals haben sie sich um uns gekümmert, vergessen auf dem langen Marsch. Warum sollten sie jetzt damit beginnen? Dass sie überhaupt ihren Blick Ennor zuwenden, scheint mir Übles zu bedeuten.“

Für eine Weile starrten alle in Schweigen und das silberne Licht breitete sich aus, bis das Schiff sich gänzlich über die Bäume erhob und sich zu erkennen gab. Rund wie eine Scheibe oder vielleicht wie ein Ball, glatt und wunderbar und fleckenlos wie eine Perle. „Ein Maia führt es“, sagte Melian schließlich, ihre klaren Augen auf den Himmel gerichtet. „Obwohl er körperlos ist und nicht gesehen werden kann. Ich kenne ihn – Tilion vom Silbernen Bogen, der mit Orome auf die Jagd geht.“ Ihr Lächeln wurde wehmütig. „Zumindest kann ich nun aus der Ferne einen meines Volkes betrachten.“

„Dann ist es ein Segen, nicht wahr?“ fragte Celeborn und verwünschte den Ausdruck von Heimweh, der kurz über ihr Gesicht huschte. „Ein Zeichen der Hoffnung. Ein Zeichen, dass wir nicht vergessen wurden.“

„Aber es löscht die Sterne aus!“ rief Lúthien, des Königs Tochter, von dem Platz, wo sie etwas abseits und umgeben von ihren Jungfern saß. Da bekannt war, wie sehr sie es liebte, im Licht der Sterne zu tanzen, war es leicht, ihr Bedauern zu verstehen. „Werden wir ihre Pracht niemals wieder sehen?“

„Ja!“ rief Saeros, der Bogenschütze. „Müssen sich die Valar nur einmischen, um uns zu nehmen, was wir lieben?“

„Dies ist ein Geschenk, kein Diebstahl“, begann Celeborn. In den vergangenen Jahrhunderten schien der Feind stets präsent gewesen zu sein und es war nicht schwer zu erkennen, wie diese Bedrohung Angst und Misstrauen bei den Doriathrim hervorgerufen hatte. Aber dem sollte nicht gestattet werden, sich durchzusetzen. Er hatte begonnen mehr zu sagen, aber die süßen Klänge einer Harfe überlagerten seine Worte und er verstummte vertrauensvoll, als Daeron zu singen anhub.

Zu Recht wurde Daeron in Doriath geehrt. Sämtliche Stimmen verstummten und alle Gesichter wandten sich ihm zu, als die Melodie sich wie ein weiß geflügelter Falke in den Himmel erhob. Auch sie war – in dem neugeborenen Licht – fast schöner als fleischlich Gebundenes, mit einer reinen Kraft, welche die alltägliche Persönlichkeit des Spielmanns Lügen strafte. Er erzählte von den Wassern des Erwachens, wo die Quendi ins Sein getreten waren – und wie fremd und neu alles in der Welt gewesen war; wie jeder Tag mit einem neuen Wunder, einer neuen Entdeckung erfüllt gewesen war. Er erzählte von dem Langen Marsch, als sie dem Vala Orome in der Hoffnung auf ein neues Land gefolgt waren. Trauer, sanft wie fallender Schnee übermannte sie, als er von dem Verlust des Königs der Teleri sang, der in den dunklen Wäldern von Nan Elmoth verschwunden war. Wie ihre Verwandten sie verlassen hatten, zurückgelassen, um in den Westen zu gehen; doch sie waren geblieben, stets getreu – wartend, wartend.

Eis und Schnee schmolzen und Fontänen der Freude brachen hervor, als er von Elu Thingols Rückkehr zu seinem loyalen Volk sang. Wie großartig sich der König verändert hatte, noch mächtiger, noch schöner, mit einer engelhaften Macht neben sich als seiner Königin. Und als Daeron die letzten Verse sang, den Stolz und den Glanz des Königreiches von Doriath preisend, griffen andere Sänger gemeinsam mit ihm die Melodie auf und nahmen die Botschaft an und verstanden sie.

Wir haben große Umstürze erlebt, verband Celeborn seine Stimme mit dem Kontrapunkt, Mit unserer Ehre unversehrt. Und nicht alle Veränderungen sind schlecht.

Das Lied, wie auch die Geschichte, von der es sprach, war lang und Tilion hatte sein Schiff über das Himmelgewölbe gezogen, bis es endete. Er senkte sich nun zum östlichen Ende der Welt hin. „Und vielleicht werden nun im Westen die Sterne erblühen, bis er wiederkommt“, sagte Lúthien, als sie ihre Jungfern nach gutem weißen Brot und Wein für alle sandte.

Doch Melian sagte: „Ich glaube nicht, dass es beendet ist. Ich spüre, selbst hier, ein Erwachen, als ob eine Macht sich bereitete. Dies ist ein heiliger Tag. Lasst ihn uns feiern und auf das Zeichen warten, das kommen wird.“

So gab Thingol den Befehl aus, dass niemand arbeiten, sondern alle die Voraussicht der Königin erwarten sollten. Und die Doriathrim verbrachten ihre Zeit singend, tanzend und Geschichten erzählend unter den Sternen, und als Tilion sich erhob, beobachteten sie sein fremdartig launisches Vorankommen über den Himmel mit wachsender Zuneigung, während Wohlbehagen der Angst den Stachel nahm.

Doch am siebten Tag wurde der Himmel ein weiteres Mal neu gestaltet.

„Seht!“ rief einer der Zwerge aus, als Tilion in den äußersten Osten eintauchte. „Der Horizont ist mit Gold gesprenkelt!“

Celeborn legte die Laute, die er gespielt hatte, zur Seite und wand sich um. Die Feiern auf den verschiedenen Hügeln endeten abrupt und Liebende strebten um gegenseitigen Halt zueinander. Thingol, der dabei gewesen war, ein Wettrennen zu gewinnen, setzte sich schnell, um seinem Volk zu versichern, dass, was immer sich auch änderte, er noch immer da wäre. Melian legte ihre Hand auf seinen Arm und Lúthien kam und setzte sich zu Füßen ihres Vaters. Daerons Gesang verstummte.

Oh! Die Valar waren freundlich gewesen, dachte Celeborn, Tilion zuerst zu schicken. Ohne seine Vorwarnung wäre dies furchterregend gewesen. Eine große Scheibe von jubelnder Farbe stieg den Himmel empor und löschte die Sterne aus. Es hatte in blassestem Gold begonnen, steigerte sich jedoch rasch zu weißen Flammen. Wolken wurden in Gelb und Topas erleuchtet oder kochten, rot gesprenkelt, wie von Feuer erleuchteter Dampf. Und der Himmel!

„Der Himmel selbst ändert sich!“ rief Saeros und seine Stimme war erfüllt von Panik und Missbilligung.

„Blau wie die Blüten des Immergrün“, gab Celeborn zur Antwort und hob seine eigene Freude hervor, damit das Volk sah, dass es nichts zu fürchten gab. „Und die Wolken wie Schnee! Seht die Bäume!“

Das Licht wurde stärker und brach einem Ozean gleich über Beleriand herein. All die verborgenen Wunder, all die Lichtungen voller Dunkelheit und die beschatteten Gewässer wurden enthüllt wie Juwelen im Kerzenlicht: Eichen in Smaragdgrün; junge Birken in der Farbe des Berryll[2]; Weiden wie Peridot[3], an Gewässern aufgereiht, die wie Mithril funkelten. Schönheit so scharf wie Schmerz.

Es brannte noch heller und Hitze streichelte jetzt sein emporgewandtes Gesicht und prickelte auf der Haut. Doch erstaunlicherweise war all dies in ein Schiff gefasst, das nicht größer als Tilions war. Er versuchte zu erkennen, ob es irgendwelche Merkmale hatte, doch das Licht war zu grell, um hineinzusehen, und als er sich zur Königin umdrehte, blickte er mit Augen, die wie mit Ruß befleckt schienen. „Ist das auch einer Eurer Freunde, Herrin?“

„Ihr Name ist Arien, doch ich kannte sie nur wenig.“ Melian lehnte sich in ihrem Sitz zurück und wechselte mit ihrem Gemahl einen Blick gemeinsamer Vorahnung. „Du hast Recht, Geliebter. Sie hätten sich nicht auf diese Weise bewegt, wenn nicht große Veränderungen bevorstünden. Und was immer auch jetzt geschieht, wir können nicht fortfahren so zu leben, wie wir es einst taten.“

Ihr Haar, das wie Schatten gewesen war, zeigte sich jetzt glänzender als Ebenholz, und gestickte Blumen hunderter Schattierungen schimmerten auf ihrem Gewand. Thingols Haar war so silbern wie die großen Seen unterhalb von ihnen und glänzte im goldenen Licht. Die ganze Welt leuchtete so farbenfroh und warm wie ein von Lampen erhellter Raum. „Doch warum sollte alles ewig gleich bleiben?“ fragte Celeborn. „Ich mag dies hier.“

Thingol lachte und die Juwelen seines Stirnreifs funkelten in der Helligkeit. „Stets optimistisch, Neffe?“

„Es scheint kaum einen Grund zu geben, sie zu bitten, es zurückzunehmen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Also sollen wir es willkommen heißen.“

Auch Melian lachte nun und zupfte spielerisch an seinem Ärmel. „Weise Worte von jemandem, der noch so jung ist.“

„Und vielleicht bedeutet es“, Thingols Augen glänzten grüblerisch, „dass sie endlich bereit sind hervorzukommen und gegen Morgoth zu kämpfen. Dazu bin ich mehr als bereit.“

„Mein Herr?“ Der Hauptmann der Wache näherte sich Celeborn respektvoll. „Mordir möchte mit Euch sprechen.“

„Mit Eurer Erlaubnis?“ Celeborn verneigte sich und überließ die Herrscher ihrem Gespräch. Der Hauptmann führte ihn zu einer Senke, in welcher der Gefangene, umgeben von seinen Anklägern stand. Der Sohn Morduins sah blass, aber entschlossen aus, während Ariens Licht unschmeichelhaft auf seiner dünnen Nervosität lag. „Was gibt es?“

„Herr“, begann Mordir zögernd. „Ist dies der Beginn eines neuen Zeitalters?“

„So scheint es.“ Celeborn zog seinen Umhang aus und breitete ihn über einen Felsbrocken. Dann, als er saß, nahm er die Axt aus dem Gürtel und legte sie wieder über seine Knie. Das Gericht war wieder zusammengetreten.

„Ich will das nicht mehr auf mir lasten haben, Herr. Übles kann unter diesem Licht nicht gedeihen, das sehe ich.“ Mordir rang seine Hände und trat ein wenig aus der Last von Ariens Hitze. „Ich gestehe. Ich habe meine Nachbarn fälschlich beschuldigt. Ich wünschte, sie leiden zu sehen. Ich wünschte, ihnen ihr Land und ihre Ehre zu entziehen, um die ich sie beneidete ... doch wenn dies kein Zeichen ist, dann weiß ich auch nicht.“ Er richtete sich auf, als ob er sich endlich daran erinnerte, was Würde war. „So werde ich Wiedergutmachung leisten, bestraft werden und dieses neue Zeitalter rein beginnen.“

Mordir war vom Grün-Volk, hatte sich jedoch kürzlich in der Sicherheit der verborgenen Stadt niedergelassen. Viele Doriathrim betrachteten sie als Wilde, doch dies war nicht das erste Mal, dass sie Celeborn stark beeindruckten. Und er ist nicht einfach nur gerissen, in dem Wissen, dass er näher denn je daran war, seine Schuld nachgewiesen zu bekommen. Aufrichtige Reue war auch in seiner fea offensichtlich, die durch Ehrlichkeit gestärkt wurde.

„Sehr wohl, Sohn von Morduin. Die Aufrechnung der Wiedergutmachung liegt bei den Schriftgelehrten. Du wirst diese Wiedergutmachung vollständig erfüllen. Darüber hinaus wirst du dem König für die Umstände, die du diesem Gericht bereitet hast, zwölf Krug Honig zahlen.“

Mordir verneigte sich und richtete sich seufzend auf, um sich seinem Urteil festen Blickes zu stellen.

„Doch da du dich, angesichts der Werke der Valar, von deinen Lügen abgewandt hast, will ich dir keine Strafe auferlegen. Zahle deine Schulden und dann bist du frei.“

Celeborn wusste, dass die Entscheidung unpopulär sein würde. Es störte ihn nicht. Die richtigen Entscheidungen waren oft so. Und an einem so heiligen Tag wie diesem war Gnade angebracht. Er sah ein weiteres Mal zu dem Schiff Ariens empor, das jetzt hoch aufgestiegen war und über ihnen allen in dem fremden azurblauen Gewölbe des Himmels schien. Was auch immer dieses neue Zeitalter bringen mag, dachte er schließlich, es ist angenehm, es gut begonnen zu haben.
Anmerkung der Autorin: Ich habe nicht die Worte ‚Anor’ und ‚Isil’ für Sonne und Mond gebraucht, da ich es suspekt finde, dass sie den Noldor-Worten ‚Anar’ und ‚Isil’ so ähnlich sind. Wie konnten die Namen so ähnlich sein, bevor es einen Kontakt zwischen den beiden Völkern gab? Vorausgesetzt, dass die Namen ‚Anar’ und ‚Isil’ diesen verliehen wurden, als sie in Valinor kreiert wurden – etwas, wofür die Noldor präsent gewesen wären – scheint es wahrscheinlich, dass die Sindar die Noldor-Namen nach dem Kontakt mit den Noldor entliehen haben. Daher habe ich vermutet, dass zunächst Melian die Maiar, die Sonne und Mond lenken, erkannte und dass die persönlichen Namen für diese Lenker diejenigen Namen waren, welche die Sindar als erstes benutzten. _______________ [1] A.d.Ü.: Wurfsterne/caltrops haben vier scharfe Spitzen und auf den Boden geworfen, ragt immer eine Spitze nach oben und diente zur Verletzung von Pferdehufen und Füßen [2] Edelstein von blassgrüner Farbe [3] Edelstein von leuchtend warmem Grün
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