Arda Fanfiction

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Trommeln in der Tiefe

von Chricks

Chapter #1

Der See liegt still, kein Windzug kräuselt die Wellen, wie ein Spiegel liegt er da und blickt in die Nacht, die jenseits der Mauern auf der Welt ruht, sternenbedeckt über dem Gipfel des Caradhas. Ein Spiegel ist seine Fläche für die Nacht, schwarz wie der Schatten, der über der Stadt liegt, der hellen Stadt unter dem Berg, den silbernen Hallen von Moria. Lichter hingen wir an die aufstrebenden Decken, umfasst von Mithril, so dass sie leuchteten wie Silmaril in der Dunkelheit, und diamanten schimmerten die Wände im Licht der Laternen, die niemals verloschen, bis die Dunkelheit kam. Fernab der Welt waren unsere Tore dennoch geöffnet dem Freund, der die Wunder zu schauen beliebte, die wir mit unseren Händen schufen, dem Reisenden wie dem Dichter und Händler erbauten wir Wege und Brücken unter dem Berg, und der Klang unserer Hämmer in der Tiefe war wie Musik in den Ohren der Götter, die uns einst erweckten.

Oh Moria im Lichterglanz verklungen sind die Lieder, versunken in der Dunkelheit dein diamanten Festtagskleid, und niemals kehrst du wieder.

Oh Moria im Lichterglanz, die Säulen ruhen in der Nacht, ein Schatten fiel hernieder, nur Träume von vergang´ner Pracht, und niemals kehrst du wieder.

Oh Moria im Lichterglanz, wie still sind deine Hallen, als wäre jeder Lichtstrahl ganz der Nacht anheimgefallen...

Und wir gruben nach Schätzen unter dem Berg, Diamanten nur Spielzeug, Gold nur Geschmeide, den Kindern zur Freude, aus Wahrsilber schufen wir Träume, die im Abgrund versanken am Ende der Zeit. Sieben Herrscher, ein Bund der Zwerge, besiegelt durch das Band der Ringe, verblendet von Reichtum und Macht trieben wir die Stollen tiefer und tiefer, bis Ströme aus Silber zu fließen begannen, nie war es genug. Und lauter und lauter wurde der Schlag unserer Hämmer, und schwerer und schwerer die Last, die wir über uns auftürmten, bis unsere Lieder verklangen im Dunkel, aus dem der Schatten erstand. Trommeln in der Tiefe, dem Schlag unserer Herzen gleich vermochten wir ob unseres Lärmens den Klang nicht zu deuten, vom Feuer verzehrt erkannten wir das Unheil zu spät, und wurden verschlungen. Flammen, Flammen in den Stollen, Stimmen überall um uns herum, geborstene Schädel und zerbrochene Lichter an den Grenzen der Welt. Ein Heer, mithrilumkleidet, zahllose Äxte in düsterem Glanz, das letzte Aufgebot der Zwerge, der Schatten schien zu weichen, und ein Jahr lang war Stille. Doch wie die Schatten in unseren Seelen, genährt von Wahrsilber und Gold nicht fassbar uns verführten entzog auch der wahre Schatten sich unserem Blick, schleichend, lauernd, sich verbergend im Abgrund. Trommeln in der Tiefe, lauter und lauter dröhnend zerschlugen sie unsere Tage, durchdrangen unsere Nächte und nisteten in unseren Seelen bei Tag und bei Nacht. Und kein Schlaf mehr kühlte unsere Augen, und jedes Wachen wurde ein Alptraum im nahenden Dunkel. Und so geschwächt und verwundet verloren wir mehr und mehr an Kraft, und all unseren Mut, und unsere Äxte wie unsere Gedanken wurden stumpf und rostig im verblassenden Licht. Trommeln in der Tiefe, ein Stakkato des Grauens, das Unnennbare erwacht. Flammenspeere schießen die Stollen entlang, schmelzen die Lichter, zerreißen die Herzen, Pfeile aus Feuer erobern den Tag. Noch halten die Tore, doch stärker und stärker gewinnt der Schatten an Macht. Mit zitternden Händen greifen wir zu den Waffen, ein letzte Ausfall, wie Blinde taumeln wir hinaus und finden doch keinen Gegner, schwarze, gefiederte Pfeile strecken uns nieder, und das Haupttor zerbirst. Trommeln in der Tiefe... . Wir fliehen hinauf, doch der Ausgang ist bereits von Feinden besetzt; und wir können nicht hinaus. Der See liegt still, kein Windzug kräuselt die Wellen, wie ein Spiegel liegt er da und blickt in die Nacht, die jenseits der Mauern auf der Welt ruht, sternenbedeckt über dem Gipfel des Caradhas. Ein Spiegel ist seine Fläche für unsere Tränen, schwarz wie der Schatten, der über der Stadt liegt, der hellen Stadt unter dem Berg, den silbernen Hallen von Moria, wo unsere Glieder vermodern und unser Herzschlag verklingt, verloren auf immer.

ENDE

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