Arda Fanfiction

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Allerliebstes Schwesterlein

von Alistanniel

Das Flussmonster

Die Zwillinge sind inzwischen 183, was 11 Menschenjahren entspricht, und Arwen 72 Jahre alt, also fast 5. Und Laboth heißt übrigens Hase. ^^

„Bitte ada, bitte!" bettelten Elladan und Elrohir.
Elrond bedachte seine Söhne mit einem gespielt strengen Blick. „Immer noch nein."
„Warum nicht?" maulte Elladan, der ältere der beiden Zwillinge, „Arwen möchte doch so gern."
„Außerdem passen wir doch auf sie auf", ergänzte sein Bruder.
Der Lord schüttelte den Kopf. „Ihr könnt noch so große Augen machen, Arwen ist noch zu klein für ein solches Unternehmen."
Es ging um nichts anderes als die von den Zwillingen lang ersehnten
Nächte im Freien. Jetzt da es wieder Sommer geworden war, hatten Elrond und Celebrían ihren Söhnen die Erlaubnis gegeben draußen zu schlafen. Die beiden freuten sich natürlich sehr auf dieses Abenteuer und hatten auch sogleich eine Stelle am Flussufer als Lagerplatz erkoren.
Doch dann hatte Arwen festgestellt, dass sie auch dabei sein wollte.
Ihre Brüder hatten dagegen keine Einwände, dafür aber Elrond und Celebrían umso mehr. Was selbstverständlich auf Unwillen bei den Kindern stieß.
Elladan und Elrohir gaben die Versuche ihren Vater umzustimmen schließendlich auf. Es hatte keinen Sinn. Und ihre Mutter erlaubte es schon gar nicht.
Deshalb gingen nach dem Abendessen die beiden Jungen allein aus dem Haus. Sie waren mit Decken, einer Öllampe, sowie Obst, Kuchen und Saft ausgerüstet. Arwen blieb mit unglücklicher Miene an der Tür zurück. Sie waren kaum ein paar Schritte gegangen, als Elladan plötzlich stehen blieb.
„Was ist?" fragte sein Bruder sogleich.
„Ich habe eine Idee", er trat zu Arwen. „Hör mal Knuffelchen" begann er. Diesen Spitznamen hatte ihr Elrohir gegeben. „Willst du immer noch unbedingt mit uns mit?"
Das Mädchen nickte. „Ja, will ich! Darf ich?"
„Gut. Dann machen wir Folgendes. Nachdem ada und nana dich ins Bett gebracht haben, schleichst du dich aus deinem Zimmer, und kommst hierher zur Tür. Wir werden auf dich warten. Und dann kannst du bei uns draußen schlafen. Bei Sonnenaufgang bringen wir dich dann wieder zurück. Ada und nana werden gar nicht merken, dass du überhaupt weg warst. Wie findest du das?"
„Au ja, toll!" Sie begann begeistert um ihre Brüder herum zu hüpfen."
„Aber du musst ganz leise sein, hörst du! Sonst bekommen wir einen Haufen Ärger."
Ohne einen Ton von sich zu geben, nickte Arwen und ging dann zurück ins Haus.
Kurze Zeit später hatten die Brüder ihren Lagerplatz erreicht, und breiteten die mitgebrachten Decken aus. Die Öllampe, das Essen und die große Feldflasche mit dem Saft platzierten sie am Kopfende.
Die Zeit bis zum Einbruch der Nacht vertrieben sie sich mit verschiedenen Spielereien. Nachdem die Dunkelheit fast vollständig hereingebrochen war, machten sie sich auf den Weg zum Haus um Arwen zu holen.
Das Mädchen stand auch schon ganz aufgeregt vor der Tür. Im Nachthemd und mit ihrem Stoffhäschen, das sie Laboth nannte, in der Hand, wartete sie auf die beiden. Elrohir, der die Öllampe in der Hand hatte, blieb ein Stück entfernt stehen.
„Hallo Knuffelchen", flüsterte Elladan, „Bereit?"
Arwen nickte heftig. „Gehen wir jetzt?"
Leise entfernten sich die drei, gingen am Bruinen entlang, bis zu der Stelle, wo die Zwillinge ihr Lager aufgeschlagen hatten.
„Hast du Angst?" fragte Elrohir, als Arwen sich ein paar Mal gründlich umsah.
„Nein!" antwortete sie begleitet von einem zaghaften Kopfschütteln, das allerdings nicht sehr überzeugend war.
Am Ziel angekommen machten es sich die drei Geschwister auf den Decken bequem. Elladan verteilte Kuchen. Eine Weile aßen sie schweigend.
Im schwachen Schein der Lampe war das Flussufer zu sehen. Arwen beäugte das Wasser, das in der Dunkelheit pechschwarz schien, etwas misstrauisch.
Plötzlich zuckte sie zurück. „Du Dani!" Sie zupfte Elladan an der Schulter.
„Ja, was ist denn?"
„Da hat sich was bewegt", sie deutete auf den Bruinen.
Schnell tauschte er einen Blick mit seinem Bruder. „Das war bestimmt das Monster, das im Fluss lebt", antwortete er schließlich, „Die Riesenflunder."
„Riesenflunder?" wiederholte Arwen, zwischen den zweien hin und er blickend.
„Ja", fuhr Elrohir fort", „Sie ist gewaltig, und niemand weiß woher sie kommt."
Arwen schluckte. „Ist sie böse?"
Elrohir sprach nun mit einer gespenstisch klingenden Stimme. „Sie frisst am liebsten kleine unvorsichtige Mädchen. Wenn sie ein Opfer ausgewählt hat, fängt sie es mit ihrer langen kräftigen Zunge und zieht es zu sich unter Wasser. Frisch und zappelnd mag sie es." Ruckartig schnappte er nach dem Arm seiner Schwester.
Diese unterdrückte einen leisen Aufschrei. „Wi-wirklich?"
„O ja, irgendwo dort draußen ist sie. Und bestimmt findet sie dich sehr appetitlich."
Etwas später löschte Elladan die Lampe, und die drei Geschwister legten sich schlafen. Arwen kuschelte sich zwischen ihre Brüder. Aber Ruhe fand sie keine. Sie lauschte auf Wasserplätschern, das anzeigen könnte, dass sich die Riesenflunder in der Nähe befand.
Irgendwann wachte Elrohir auf, weil ihn etwas an der Schulter zupfte. Widerwillig brummte er, als er erkannte, dass es sich bei dem Störenfried um Arwen handelte.
„Rohi?"
„Mmmhh."
„Ich muss mal."
„Dann geh. Dort drüben sind genug Büsche", murmelte er im Halbschlaf.
Arwen rührte sich nicht vom Fleck. „Was ist, wenn die böse
Riesenflunder kommt, und mich fressen will?"
„Die kommt nicht."
„Woher weißt du das so genau?"
„Ich weiß es eben!"
„Und was ist, wenn sie aber doch kommt?"
Elrohir gab ein ungehaltenes Grunzen von sich. „Geh, oder geh nicht, aber lass mich schlafen."
„Du hast gesagt du beschützt mich!"
Als Elrohir unwillig schnaufte, lachte sein Bruder, der die ganze Diskussion mitgehört hatte, leise.
„Rohi!" Arwen zupfte ihn wieder am Arm. „Ich muss ganz dringend."
„Geh doch schon endlich mit ihr", flüsterte Elladan.
„Warum gehst du eigentlich nicht?"
„Weil sie dich gefragt hat, und nicht mich."
Elrohir sah zu seiner Schwester. „Du bist doch ein großes Mädchen, oder? Und große Mädchen können allein ein paar Meter weiter in die Büsche gehen."
„Aber die Flunder!" piepste Arwen.
„Schluss jetzt! Es gibt keine Riesenflunder. Das war nur eine Geschichte, alles erfunden."
Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Glaub ich dir aber nicht. Das sagst du nur, damit du weiter schlafen kannst."
Er seufzte. „Arwen bitte. Das war doch alles lauter Blödsinn. Stimmts nicht, Elladan ?"
Der brummte zustimmend.
„Siehst du, er sagt das auch. Also kannst du beruhigt für kleine Mädchen gehen."
„Ich glaubs euch aber trotzdem nicht!" widersprach sie.
Daraufhin erhob sich Elrohir. Doch er machte keinerlei Anstalten Arwen zu den Büschen zu begleiten, sondern hob seine Schwester hoch und schleppte sie Richtung Flussufer. Als das Mädchen sah, was sein Ziel war, begann es heftig zu zappeln. „Nein! Lass mich runter! Die Flunder ist doch da drin!" rief es.
Aber der ließ sich davon nicht beirren, und hielt Arwen so, dass ihre Hände ins Wasser tauchten. Ihre Augen weiteten sich. Sie begann noch heftiger zu strampeln, und zu schreien.
„Da siehst du, es ist überhaupt nichts drinnen in diesem Fluss!" sagte Elrohir bestimmt.
Es bereitete ihm erhebliche Mühe seine wild zappelnde Schwester fest zu halten. Und es kam, wie es kommen musste. Ihr Fuß traf seinen Arm, woraufhin er einen Schmerzenslaut von sich gab und los ließ. Mit einem lauten Platsch landete Arwen im Wasser.
Einen Moment lang war Elrohir starr. Erst als sein Bruder heran eilte, dämmerte es ihm: Arwen konnte doch noch gar nicht schwimmen.
Das Mädchen ruderte hilflos mit den Armen, schnappte nach Luft, und versuchte sich an der Oberfläche zu halten.
„Tu was!" rief Elladan, der inzwischen die Öllampe wieder angezündet hatte.
Sein Bruder überwand endlich seine Starre und sprang mit einem Satz ins Wasser. Er tauchte unter, ergriff Arwen und holte sie wieder an die Oberfläche. So rasch wie möglich schwamm er zurück zum Ufer, wo er Arwen an Elladan weiter gab, der sie sofort tröstend in die Arme schloss. Dann kletterte er selbst an Land.
Der Schreck saß allen drei in den Knochen. Elrohir versuchte wieder zu Atem zu kommen, während Arwen in Elladans Nachtgewand weinte. Der löste seine Umarmung um eine Decke zu holen, in die er seine Schwester wickelte, die heftig zitterte.
„Ich will zu nana", schluchzte sie.
Die Brüder tauschten einen Blick. „Wir müssen sie zurück nach Hause bringen", meinte Elladan schließlich.
„Du hast ja recht." Elrohir schluckte, „Aber das wird ein ganz gewaltiges Donnerwetter geben."
Mit einem mehr als unguten Gefühl in der Magengrube machten sich die Geschwister auf den Weg zum Haus. Elladan trug Arwen, da sie sich in Folge von Schreck und Erschöpfung nicht allein auf den Beinen halten konnte.
Während des gesamten Marsches debattierten die Zwillinge heftig darüber wer nun Schuld hatte. „Ada und nana werden dir ordentlich Dampf unterm Hintern machen", meinte Elladan.
„Dir doch genau so!"
„Ich war es nicht, der Arwen ins Wasser fallen hat lassen."
„Nein, aber du hast sie überhaupt erst mit in unser Lager genommen."
Bei der Eingangstür angekommen, atmeten die Jungen tief durch. Wie sollten sie ihren Eltern Arwens momentanen Zustand bloß erklären?
Da Elladan immer noch seine Schwester hielt, öffnete Elrohir, etwas zaghaft, die Tür zum elterlichen Schlafgemach. Noch bevor sie eintraten, konnten die Burschen im durchs Fenster herein fallenden Mond- und Sternenlicht die Silhouetten ihrer Eltern in dem großen Bett erkennen.
„Nana!", flüsterte Arwen immer noch schluchzend.
Eine der schlafenden Gestalten begann sich zu bewegen. „Arwen?" fragte Celebríans melodische Stimme leise.
Das Mädchen löste sich aus den Armen seines Bruders, lief zum Bett und schlüpfte, an der Seite, wo seine Mutter lag, unter die Decke. Diese strich ihrer Tochter daraufhin tröstend über das Haar.
„Mäuschen, was ist…" Sie hielt inne, als sie die Nässe und Kühle fühlte, die von Arwen ausging. Ruckartig richtete sie sich auf.
Erst jetzt bemerkte sie die Zwillinge, die immer noch bei der Tür standen. Elrond war jetzt ebenfalls aufgewacht, und gab ein verschlafenes Brummen von sich.
„Elladan, Elrohir, kommt doch mal her", Celebríans Stimme war nun fest. Die Jungen gehorchten auch sogleich. „Was ist passiert? Warum ist eure Schwester klatschnass?"
„Wir also…" begann der Jüngere der beiden, nachdem ihm sein Bruder auffordernd den Ellenbogen in die Rippen geboxt hatte.
„Da war ein Monster im Fluss!" sprudelte es plötzlich aus Arwen heraus, und sie begann wieder hemmungslos zu schluchzen.
Celebrían spürte, dass sie zitterte.
„Raus damit, was habt ihr schon wieder angestellt?" drängte Elrond.
Doch seine Frau winkte ab. „Elrohir, geh in die Küche und bereite einen Becher heiße Milch mit Honig für deine Schwester zu." Der Junge nickte und verließ den Raum im Eilschritt.
Sie wandte sich seinem Zwilling zu. „Und du bist uns jetzt eine Erklärung schuldig!"
„Ja nun… eigentlich", Elladan wusste nicht recht wo er anfangen sollte, „Arwen wollte doch so gerne mit uns draußen schlafen." Hilflos blickte er zwischen den Gesichtern seiner Eltern hin und her. „Da haben wir ihr gesagt, sie solle sich, nachdem ihr sie ins Bett gebracht habt, zur Tür schleichen. Von dort holten wir sie dann ab und nahmen sie mit zu unserem Lagerplatz."
Ob dem mutwilligen Verstoß gegen seine Anordnung wanderte Elronds Augenbraue nach oben. „Und weiter?"
„Na ja, wir haben ihr eine Gruselgeschichte erzählt. Von einer Riesenflunder, die im Bruinen lebt, und die kleine Mädchen frisst. Nur so zum Spaß." Der Hundertdreiundachtzigjährige atmete tief durch.
„Sie hat sich daraufhin wirklich gefurchten, und sich nicht getraut allein ein paar Meter weiter in die Büsche zu gehen. Elrohir war nicht gerade froh darüber von ihr geweckt zu werden. Die beiden hatten eine kleine Diskussion, und er sagte ihr, dass das nur eine erfundene Geschichte war. Aber sie hat es ihm nicht geklaubt, deshalb hat er sie genommen und direkt über die Wasseroberfläche gehalten."
Ein schuldbewusster Ausdruck hatte sich in das Gesicht des Jungen geschlichen. „Er wollte sie nicht fallen lassen, es war ein Unfall, weil sie so gestrampelt hat, und er sie nicht mehr halten konnte."
Elronds Miene verdunkelte sich. „Ja seid ihr denn von allen guten
Geistern verlassen!" donnerte er, „Ihr wisst doch, dass eure Schwester noch nicht schwimmen kann!"
Noch bevor Elladan etwas erwidern konnte, betrat Elrohir mit dem Becher Milch das Zimmer, welchen er seiner Mutter aushändigte. Celebrían half ihrer Tochter, deren Hände noch zu stark zitterten um das Gefäß allein zu halten, daraus zu trinken. Ihre beiden Söhne bedachte sie mit einem vorwurfsvollen Blick.
„Und genau darum haben wir euch verboten Arwen mit zu nehmen!" fuhr Elrond fort. „Mit ihren zweiundsiebzig Jahren ist sie noch zu klein für so etwas. Dinge, die für euch harmlos sind, könnten ein Kind dieses Alters zu Tode ängstigen. Sie weiß eben noch nicht das, was ihr wisst!"
„Aber ada. Wir konnten doch nicht damit rechnen, dass Arwen diese dumme Geschichte derart ernst nimmt", versuchte sich Elrohir zu rechtfertigen.
Doch der überging dies einfach. „Kein aber, wenn ihr mit eurer Schwester etwas unternehmt, müsst ihr auf solcherlei vorbereitet sein!"
Die Brüder tauschten einen kurzen Blick. „Es tut uns leid", sagten sie
gleichzeitig, und setzten einen möglichst unschuldigen Gesichtsausdruck auf.
„Ihr habt zwei Wochen Hausarrest. Übernachen unter freien Himmel ist gestrichen!" Die Stimme des Herrn von Bruchtal ließ verlauten, dass er keinerlei Widerworte duldete. „Auf euer Zimmer!"
„Aber…" protestierte Elladan.
„Sofort!"
Mit hängenden Köpfen zogen die Jungen ab. Sie kannten ihren
Vater gut genug um zu wissen, dass es bei seiner derzeitigen Stimmungslage besser war, keinen Ton mehr von sich zugeben, bis er sich wieder beruhigt hatte.
Zwei Wochen Hausarrest an sich waren ja nicht schlimm. Aber kein draußen Schlafen, ausgerechnet in der schönsten Zeit des Sommers? Das war eine ganz andere Sache.
Während sich die Zwillinge missmutig in ihre Betten zurück zogen, holte Celebrían ein trockenes Nachthemd für Arwen, und ließ sie, nachdem sie ihre Milch ausgetrunken hatte, zu sich unter die Decke kriechen.
Am nächsten Tag zogen es Elladan und Elrohir vor während des gesamten Frühstücks zu schweigen. Ihren Vater würdigten sie keines Blickes. Arwen hatte ihren Schreck inzwischen wieder überwunden, und war so vergnügt wie immer.
Die Zwillinge schoben schließlich ihre leeren Teller von sich. „Dürfen wir aufstehen?" fragte der ältere Zwilling vorsichtig.
Elrond nickte zwar, doch bevor sie die Tür erreicht hatten, hielt er sie zurück. „Meint ihr nicht, dass eine Entschuldigung angebracht wäre." Er wies auf Arwen.
„Tut uns leid, Knuffelchen", sagte Elladan.
„Ich wollte dich nicht erschrecken", ergänzte sein Bruder. „Dafür darf mir dein Laboth auch eins über den Kopf ziehen."
Bei diesen Worten grinste Arwen, griff nach dem Stoffhasen, der neben ihrem Sessel am Boden saß, und warf ihn Richtung Elrohir. Er traf ihn mitten ins Gesicht, woraufhin der Junge nach hinten taumelte und ein gespieltes Stöhnen von sich gab. „Aua, doch nicht so doll, Master Laboth!"
Seine Schwester lachte triumphierend auf. Auch auf Elronds und Celebríans Gesichter hatte sich ein Schmunzeln geschlichen.
Etwas später hockten die Jungen oben in ihrem Zimmer, warfen immer wieder sehnsüchtige Blicke Richtung Fenster, während sie ein Brettspiel spielten.
Da wurde die Tür geöffnet, und Elrond trat herein. Er musterte seine Söhne nachdenklich. „Ich hoffe ihr beide habt endlich begriffen, dass ich Verbote nicht erteile, um euch zu schikanieren."
Die zwei nickten gleichzeitig.
„Als ihr so alt wart, wie Arwen jetzt ist", fuhr er fort, „hätte ich euch auch nicht erlaubt draußen zu schlafen. Oder habt ihr die Riesenspinne vergessen, die sich nachts immer in eurem Zimmer versteckt hatte?" Er lächelte.
Elladan und Elrohir sahen ihren Vater fragend an. Er war bestimmt nicht nur gekommen, um sie an das Monster ihrer frühen Kindheit zu erinnern. Also was wollte er?
„Eure Mutter und ich wollen mit Arwen einen Spaziergang machen", erklärte er.
„Dürfen wir mit?" fragten die Jungen sofort.
„Ihr habt Hausarrest, schon vergessen? Meldet euch in der Küche zum Abwasch."
Die Reaktion der Zwillinge bestand in einem protestierenden Maulen und unglücklichen Jammern.
Elrond schmunzelte. „Wenn ihr schön artig seid, dürft ihr nächste Woche wieder draußen schlafen. Aber der Hausarrest tagsüber gilt auch dann noch."
„Danke ada, du bist der Beste!" jubelten beide.
Dann liefen sie hinunter in die Küche, um sich zum Abwaschen zu melden, während Elrond zu Celebrían und Arwen ging, die bereits draußen auf ihn warteten.
„Ada!" Arwen lief zu ihrem Vater, der sie hoch hob und ein paar Mal hin und her wirbelte, wobei sie vergnügt lachte. Dann setzte er sie wieder ab. Sie folgte ihm, als er zum Flussufer ging, blieb dann aber in einem kleinen Abstand zurück.
Elrond drehte sich zu ihr um. „Heute ist ein herrlicher Tag. Wie geschaffen dafür, dass mein kleines Mäuschen Schwimmen lernt."
Das Mädchen, das das natürlich gehört hatte, verschränkte die Hände vor der Brust. „Ich geh da bestimmt nicht rein!" protestierte es, „Da ist doch die komische Flunder drin. Die wird mich auffressen!"
Mit einem Lächeln schüttelte der Herr von Bruchtal leicht den Kopf. „Das war doch nur eine Geschichte. Ein solches Ungetüm gibt es gar nicht."
„Aber Elladan und Elrohir haben gesagt…"
„Die zwei sagen viel wenn der Tag lang ist, wie du wohl weißt." Er schenkte seiner Tochter einen aufmunternden Blick. „Was hältst du davon, wenn wir gemeinsam ins Wasser gehen. Du kannst meine Hand halten. Und wenn da wirklich ein Fischmonster kommen sollte, mach ich dem Beine."
Zunächst schien Arwen noch skeptisch, doch dann nickte sie. So wateten also Vater und Tochter zusammen in den Fluss. Es ließ sich natürlich kein Tier blicken, auf das die Beschreibung Riesenflunder zutraf. Der größte Fisch, den sie sahen, war eine Forelle, die nur halb so lang wie Elronds Arm war.

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