Arda Fanfiction

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Alles, was du liebst, wird dir genommen

von Grishhâk

Kapitel 1

Alles, was du liebst, wird dir genommen.

Es ist verloren.

Ich sitze hier und warte. Darauf, dass SIE kommen. SIE werden kommen. Bald. SIE werden mich finden. SIE finden alle.

Erinnerungen kommen in mir hoch.

An mein Leben. Leben? Was ist das? Ich habe es vergessen. Es ist nicht wichtig. Für SIE lebe ich nicht.

Ich sehe Bilder.
Erstarrte Augenblicke.
Was geschah.
Von damals, als wir hofften. Hoffnung kannten. Krieg. Hoffnung auf Freiheit. Unsere letzte Hoffnung. SIE wissen es nicht. Dass wir Hoffnung kennen.

Das Heer. Unser Heer. Unsere Soldaten. Unsere Männer. Unsere Söhne.
Alles, was wir hatten.

Sie zogen los. In die Schlacht. Mit der weißen Stadt. Um uns zu befreien. Für uns.

Und wir blieben. Um auf die Rückkehr zu warten. Die Rückkehr des Heeres.
Sie blieb aus. Die Männer kamen nicht zurück.
Kein einziger.
Nur Gerüchte.
Böse Gerüchte. Traurige Gerüchte.
Trauer erwachte.
Es wurde still. Sehr still.

Doch dann war es wieder so weit. Wieder ein Heer.
Todgeweiht.
Ohne es zu wissen.

Der Kampf begann.
Wir sahen es. Wir waren da. Unsichtbar. In den Bergen. Sahen alles. Mussten es sehen.
Unsere Männer und Söhne. Wie sie kämpften. Wie sie starben.
Für unsere Freiheit.

Doch SIE sahen das nicht.
SIE sahen Monster.
Monster ohne Gefühle. Ohne Rechte.
Auf Leben und Freiheit.
Das ist es, was wir wollen.
SIE wollen unseren Tod.

Sind wir wirklich Monster? Weil wir anders aussehen? Ist das unsere Schuld? Können wie etwas dafür?
SIE scheinen es zu glauben.
SIE schlachten uns ab. Schon immer. Auch ohne Krieg. Grundlos zuerst. Wir wehrten uns.
SIE sahen das als Grund.

Die Bilder verschwimmen.
Ich will vergessen. Den Tod der Männer.
Das Abschlachten der Überlebenden.
Die Hetzjagden über die Ebene.
Unsere Flucht. Unsere Angst. Als wir rannten. Immer in Gruppen. Um zu entkommen.
Wie wir zusammenbrachen.
Nach und nach. Zuerst die Ältesten. Dann die Jüngsten.
Wir bemerkten es nicht.
Sie stürzten und blieben liegen.
Bis SIE sie einholten. Und töteten. Für Freiheit.

Wessen Freiheit? Warum ließen sie uns nicht Leben? SIE töteten unsere Töchter und Söhne. Obwohl sie noch so Jung waren.
Zu jung.
Und unsere Eltern. Und Großeltern. Sie waren doch schon alt.
Zu alt.

Warum hassen sie uns?
Warum müssen wir sterben?
Wir, Orks.

Ich warte.
Und ich weiß:

ALLES WAS DU LIEBST WIRD DIR GENOMMEN.

Ende

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