Arda Fanfiction

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Eine kleine Sammlung Mittelerde

von Cedrella Dawson

Ein ganz besonderes Weihnachtsfest

Es klopfte an der grünen Tür der Hobbithöhle. Frodo schaute überrascht auf. Es war doch fast Weihnachten, wer könnte das jetzt noch sein? Hobbite verließen vor den Festtagen ihre Höhlen doch höchstens noch zum Einkaufen, aber doch nicht mehr zum Besuchen. Neugierig ging er also an die Tür und öffnete sie. Erstaunt blickte er in das Gesicht von Gimli. Frodo trat einen Schritt zur Seite.
„Gimli mein Freund, komm doch rein. Was machst du nur hier, schon gar bei diesem scheußlichen Wetter?“
Es schneite seit vielen, vielen Tagen und man kam nicht mehr trocken von A nach B.
Gimli lachte: „Du scherzt Frodo, du scherzt. Du wirst doch wohl nicht vergessen haben das du mich eingeladen hast?“
Er zog einen eleganten Briefumschlag aus der Tasche mit seinem Namen drauf und wedelte damit vor Frodos Nase herum. Frodo starrte ihn immer noch überrascht an, und sah diesen Umschlag zum ersten Mal. Er nahm den Brief und las ihn aufmerksam durch.

„Sehr geehrter Herr Gimli,

Ich möchte Sie bitten, am Tag vor dem Heiligen Abend in mein bescheidenes Heim zu kommen, und dort mit mir und ein paar unserer alten Freunde das Fest zu feiern. Ich würde mich freuen wenn Sie den beschwerlichen Weg auf sich nehmen könnten und meine Gastfreundschaft in Anspruch nehmen. Weihnachten sollte niemand alleine feiern.

Auf ein baldiges Wiedersehen
Hochachtungsvoll
Frodo Beutlin“

Frodo war sehr erstaunt, wusste er doch genau, niemanden eingeladen zu haben. Dennoch war es zweifelsohne seine Unterschrift. Doch bevor er darauf eingehen konnte, klopfte es erneut. Frodo seufzte, gab Gimli seinen Brief zurück und machte die Tür erneut auf, um einem eingeschneiten Aragorn entgegenzublicken.
Er blickte ihn fragend an und sagte leise: „Hab ich dich auch angeblich eingeladen?“
Aragorn sagte lachend: „Ja klar. Aber was heißt hier angeblich. Sag nur ich hab den ganzen Weg von Minas Tirith umsonst gemacht?“
Frodo winkte ab: „Komm einfach rein, egal wer es war, egal ob es sich aufklärt oder nicht, ich schick doch keine alten Freunde Weg, schon gar nicht bei dem Wetter und an Weihnachten. Denn in einem Punkt hat der Brief recht, Weihnachten sollte man nicht alleine Feiern.“
Aragorn nickte und begrüßte Gimli freudig. Bevor Frodo seine Freunde ins Speisezimmer lotsen konnte klopfte es zum dritten Mal an diesem Abend. Frodo resignierte, fragte sich wer nun vor der Tür stand und öffnete erneut.
„Legolas mein Guter, komm rein. Ich schließe du hast auch eine Einladung bekommen?“
Legolas lachte ein wenig und begrüßte Frodo auf typische Elbenart und nickte dann bezüglich der Frage. Doch bevor Frodo es ihm genauer erklären konnte trat eine weitere vertraute Person durch die immer noch offen stehende Tür. Frodo grinste und fiel dem Neuankömmling um den Hals.
„Gandalf, ich hätte es wissen müssen, das du dahinter steckst. Warum hast du nichts gesagt?“
Gandalf trat in den Raum ein und sagte geheimnisvoll: „Und dir damit die Überraschung vermiesen? Ich weiß doch wie ungern du Weihnachten alleine verbringst. Also habe ich ein paar alte Freunde eingeladen um gemeinsam das Fest zu genießen.“

Jetzt blühte Frodo zum geborenen Gastgeber auf. Er servierte Essen und brachte Gespräche zum laufen. Er genoss die Gesellschaft und hatte zum ersten Mal seit Monaten... seit er vom Schicksalsberg zurückgekommen war, keinen schlechten Gedanken. Am späten Abend quartierte er sie alle in seinen zahlreichen Gästezimmern ein und freute sich langsam auf das Weihnachtsfest am nächsten Tag. Eigentlich war er davon ausgegangen, wie jedes Jahr, seit Bilbo in Bruchtal war, alleine zu feiern. Diese positive Energie half ihm schnell einzuschlafen.

Zu seinem Verwundern schlief er sehr lange. Die Sonne war schon fast am Mittagszenit, als er sich aus seinen Träumen befreite. Kurz fragte er sich, ob auch die Begegnung mit seinen Freunden gestern ein Traum gewesen war, doch dem Lärm aus seinem Wohnzimmer nach zu urteilen, war das definitiv real gewesen. Ein Gefühl der Euphorie durchflutete ihn. Eilig zog er sich an und machte sich frisch. Dann wappnete er sich für das Schlimmste, immerhin war die Mischung seiner Gäste hochexplosiv, und betrat den Raum. Ihm verschlug es die Sprache. Nicht in seinen kühnsten Träumen wäre er darauf gekommen, was ihn dort erwartete. Er schloss einmal die Augen, um sie dann langsam wieder zu öffnen. Doch es änderte sich nichts an dem Bild. Vor seinen Augen standen Legolas und Gimli und jonglierten mit seinen Weihnachtsbaumkugeln. Mit seinen leuchtend bunten, verschiedenfarbigen Glasweihnachtsbaumkugeln. Die ganzen 5 Jahre seit seiner Reise zum Schicksalsberg hatte er damit verbracht aus ganz Mittelerde die verschiedensten Kugeln zusammenzutragen. Die einzige Bedingung für ihn war nur, das sie aus buntem Glas hergestellt wurden. Er hatte ein Verfahren entwickelt, wie er diese runden Kugeln mit einem Drahtgestell an seinen Weihnachtsbaum hängen konnte, um sich jedes Jahr zu Weihnachten ein kleines Stück aus jedem Ende Mittelerdes ins Haus zu holen. Und genau mit diesen, für ihn wertvollen, zusammengewürfelten Kugeln jonglierten jetzt zwei seiner besten Freunde. Er wusste nicht ob er über die Skurrilität dieser Situation lachen, oder doch lieber weinen sollte.

Er räusperte sich leise: „Herr Elb und Herr Zwerg. Legolas und Gimli meine Freunde. Würdet ihr ganz vielleicht die Güte besitzen meinen Christbaumschmuck heil zu lassen? Ich habe sehr viel Zeit damit verbracht diese Kugeln zu sammeln.“
Er ging langsam zu einer Kiste und nahm eine tiefblaue Kugel in die Hand mit ca 10 cm Durchmsser. Dann fuhr er fort: „Diese zum Beispiel kommt aus den fernen Eisenbergen. Vielleicht seht ihr jetzt wie viel mir daran liegt und das ich nicht begeistert bin, dass ihr sie zum Gegenstand einer eurer Wettkämpfe macht.“
Schlagartig starrten ihn alle im Raum an. Aragorn, der sich amüsiert mit Merry und Pippin duelliert hatte. Sam, der sich mit Gandalf Pfeifenkraut rauchend in der Sesselecke hingesetzt hatte und über die korrekte Prozedur beim Pflegen von Vorgärten unterhielt. Und zu guter Letzt Legolas und Gimli, die vor lauter Schreck fast die Kugeln fallen ließen.

Gandalf sagte lachend: „Frodo mein Junge. Du wirst noch wie dein Onkel Bilbo. Es sind doch nur Kugeln.“
Frodo sah wie vom Kübel Wasser übergossen aus. Er öffnete mehrfach den Mund und schloss ihn wieder. Dann nahm er die blaue Kugel die er selber in der Hand hielt und warf sie Aragorn zu, der sie verdutzt auffing.
Frodo kicherte leise: „Du hast recht Gandalf. Diese Kugeln sind schön, aber jetzt hab ich ja euch. Lasst uns endlich Weihnachten feiern.“

ENDE

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