Arda Fanfiction

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Vom Leben im Norden - Schwere Zeiten und dunkle Gefahren

von Ethelfara Ceorlred

Ein kleiner Vorgeschmack auf kommendes Unheil

Saradoc war außer sich. Wie konnte das sein? Roderic von Halborks entführt? Wütend schritt er in seinem Salon auf und ab. Sithrics Gesicht verriet Sorge, aber so wie es aussah konnten sie nichts tun. Alles, was sie hatten war eine kurze Notiz von der Grenzwache an der Sarnfurt, heimlich nach Bockenburg geschmuggelt.

„Wir müssen mehr herausfinden, Sithric! Wenigstens sollten wir unsere Grenzen besser beschützen. Wie kann es sein, dass sich unweit der Grenze ganze Horden von Halborks unbemerkt einnisten können? Gut, diese Frage würde ich normalerweise dem Thain stellen, die Südgrenze ist seine Sache, aber was ist schon noch normal? Ich will sowas nur nicht in unserer Nähe haben!“

So hatte Sithric Kundschafter ausgeschickt, die sich im Alten Wald und den angrenzenden Landen nach Feinden umsehen sollten, und andere waren jetzt an der Grenze zum Südviertel unterwegs. Mittlerweile sah er sogar das Südviertel als unfreundliche Gegend: immerhin trieben sich in weiten Teilen des Landes dort ungestraft Halborks herum; besonders auf Lothos Ländereien.

Auf Lothos Ländereien herrschte derweil der reinste Aufruhr: auch Lotho war außer sich vor Wut. Wie konnte es sein, dass Halborks einfach so, ohne jeden Anlaß einen seiner besten Mitarbeiter entführten? Ausgerechnet derjenige, der endlich Ordnung in seine Betriebe gebracht hatte und der sogar mehr als er selbst über ihre Abläufe wußte. Seine eigenen Leute hatte er jedenfalls ins nördlichste Nordviertel strafversetzt: sollten sie sich da oben doch einen abfrieren! Noch gab es da oben außer auf weitere Anweisungen zu warten nichts zu tun; jedenfalls solange die Nordtuks sie nicht angriffen. Genug Zeit, über das nachzudenken, was man falsch gemacht hatte, selbst für die langsamen Halborkhirne.

Saradoc hatte sich über die Tage wieder beruhigt, aber ihn plagte noch immer ein schlechtes Gewissen, wenn er auf den Übungshof hinuntersah. Viele Stunden hatte er dort mit Roderic geübt, und selbst seine Übungsstunden mit Sithric schienen nicht mehr dieselben zu sein. Beide schienen deprimiert zu sein, auch an diesem Abend.

„Vater, du bist nicht richtig bei der Sache“ meinte Sithric tadelnd. Wieder einmal hatte Saradoc daneben geschlagen und dafür einen Treffer von Sithric kassiert.

„Du aber auch nicht, Sithric.“ Auch Sithric war unaufmerksam.

„Ihr beide seid es nicht!“

Saradoc und Sithric schauten sich um. Woher nur war dieser Zwischenruf gekommen?

„Schaut doch mal ausnahmsweise zu mir! Hier oben!“

„Roderic? Das gibt es doch nicht!“

„Wieso nicht?“ Roderic kletterte von der Mauer. „Ich hatte zwar einen beschwerlichen Heimweg, der so ganz sicher nicht geplant war, aber hier bin ich.“

„Du siehst furchtbar aus.“ Saradoc sah sich seinen Kundschafter von oben bis unten an. Einstmals musste die Kleidung sogar richtig edel ausgesehen haben, aber jetzt hing das feine Leinen nur noch in Fetzen herunter. Der Hobbit war reichlich abgemagert (zu dünn, fanden Saradoc und Sithric) und die Strapazen der vergangenen Wochen standen ihm ins Gesicht geschrieben.

„Na, wenn es nur das ist.“ Roderic lachte. „Ich wäre beinahe irgendwohin in den fernen Süden gebracht worden. Und das nicht wirklich freiwillig. Aber jetzt bin ich zum Glück wieder hier.“

„Und wir gehen jetzt schleunigst ins Schloss zurück. Sithric, du ordnest die höchste Geheimhaltungsstufe für meine Gemächer an! Und sorge dafür, dass wir beide ungesehen ins Schloss kommen.“

Einige Minuten später eilten zwei Hobbits durch einen kleinen Nebeneingang ins Brandyschloss, und Roderic wurde in Saradocs persönlichem Salon in einen Sessel gedrückt.

„Sithric lässt dir angemessenere Kleidung bringen. Und etwas, womit wir dich wieder aufgepäppelt bekommen. Du meine Güte, dieser Lotho hat dich ja ganz schön knapp gehalten!“

„Das hat er. Drei Mahlzeiten gab es und keine weitere, und jedes Mal bekamen wir eine dünne Suppe, etwas Brot und ganz wenig Butter dazu. Nur wenn wir sehr gut gearbeitet hatten wurde zur Ration noch etwas dazugelegt. Aber ich finde, für uns hat es sich trotzdem gelohnt.“

„Alles andere würde mich nur mit einem sehr schlechten Gewissen zurücklassen“ erwiderte Saradoc. „Wir haben hier ein paar Gerüchte über dich gehört, obwohl der Name Roderic kein einziges Mal gefallen ist.“

„Das ist auch gut so. Ich hatte mich nämlich als Rob Gruber in Lothos Dienste gestellt.“ Roderic lachte. „Rob Gruber aus Stock – den es nie gegeben hat. Ich stelle mich doch nicht mit meinem richtigen Namen bei einem Sackheim- Beutlin in Dienst!“

„Ansonsten würdest du um dein Leben fürchten müssen, Roderic! So könnte es nur noch sein, dass dich jemand aus dem Südviertel erkennt. Das wird für dich erst einmal bedeuten, dass du hier im Brandyschloss bleiben wirst. Das solltest du ohnehin: die nächsten Tage werden wir viel miteinander über deine Erlebnisse sprechen. Immerhin warst du ganz nah dran.“

Sithric war zurück, und Roderic war bald in eine einfache, aber zweckmäßige Bekleidung gesteckt worden. Nach einem kleinen Abendessen meinte Saradoc dann, dass Roderic mit seinem Bericht beginnen sollte.

„Was wollt Ihr als erstes wissen, Herr Saradoc? Interessiert Euch der größte Kunde und Auftraggeber, den Lotho hat?“

„Das klingt nach einem guten Anfang. Also, wer ist es?“

„Saradoc, Sithric – setzt euch. Beide.“

Saradoc und Sithric ließen sich in ihre Sessel nieder. „Wir sitzen. Ist es so schlimm?“

„Haltet Euch fest! Der Auftraggeber, der immerhin für die Hälfte des Lotho‘schen Umsatz sorgt ist kein Geringerer als ein gewisser Sharkû!“

„Sharkû? Du bist dir sicher?“

„Dieser Name ist mehrfach gefallen, Herr Saradoc. Auch aus Lothos Mund. Aber ich habe ihn übrigens sogar schriftlich. Wollt Ihr einen Brief aus Sharkûs Hand lesen?“

„Roderic, was? Was hast du da?“

„Einen Brief von Sharkû an Lotho. Der wurde mir von einem dunländischen Gesandten übergeben, kurz bevor mich die Halborks gefangennahmen. Bitte, hier ist er.“

Saradoc betrachtete das Siegel auf dem Brief. Es zeigte eine Hand, genau so wie auf der Münze, die ihm der Händler gebracht hatte. Vorsichtig schnitt er das Siegelwachs unterhalb des Stempelbildes auf, um es nicht zu beschädigen. Dann las er ihn laut vor.

An meinen Vertreter im Auenland!

Lotho Beutlin, die Qualität Eurer Lieferungen hat sich beim letzten Mal gebessert, weiter so! Euer neuer Schreiber scheint tatsächlich ein echter Glücksfall für Euch zu sein. Ansonsten hätte ich Euch einen meiner Verwalter an Eure Seite stellen müssen, aber ich sehe davon vorerst ab. Achtet darauf, dass Ihr in Euren Bemühungen nicht nachlasst!

Die Nachricht, dass Ihr das Anwesen Eures Verwandten gekauft hattet und dass dieser Euer Land verlassen hatte wurde hier mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Also seid Ihr endlich dabei, mit der Modernisierung weiter voranzukommen.

Liefert nächsten Monat zehntausend Fuder Weizen, dreißigtausend Fuder Hafer und tausend Zimmermannsnägel. Mehr ist immer willkommen.

Entsendet mit der nächsten Lieferung Euren Schreiber, Herrn Gruber. Ich werde ihn von meinen besten Leuten weiter ausbilden lassen. Entweder kommt er dann zu Euch zurück, oder ich behalte ihn hier und schicke Euch Ersatz.

Sharkû

„Also habe ich so richtig Gück gehabt“ meinte Roderic. „Ich sollte wohl schneller zu diesem Sharkû gebracht werden als gedacht, oder dieser Brief ist älter. Diese Briefe werden nicht datiert, Lothos Antwort vom vorherigen Schreiben hatte dieselbe Form.“

„Noch ein Grund mehr, dass du das Brandyschloss erst einmal nicht mehr verläßt, Roderic! Du wirst noch nicht einmal aus diesen Räumen hier heraustreten. Wer weiß, wo Lotho überall seine Spione sitzen hat?“

„Ich werde mich selbst darum kümmern, dass Roderic nur von zuverlässigen Leuten gesehen werden kann“ sagte Sithric. „Und ich werde deine Kleidung noch heute abändern, Roderic! Du kannst dich von deiner Hauskleidung erst einmal verabschieden, ich werde dich in eine gute Rüstung stecken, die du mir nicht mehr ablegen wirst!“

„Oh. Meint Ihr nicht…“

„Nein! Schau her, Roderic!“ Sithric hob seine weite Tunika an, und darunter kam ein kurzes Kettenhemd zum Vorschein. „Selbst Herr Saradoc ist gerüstet. Die Zeiten sind nun einmal so, wie sie sind. Du wirst jetzt wohl ziemlich weit oben auf der Schwarzen Liste von Lotho und den Halborks stehen!“

Roderic fügte sich, und kurze Zeit später wurde er ebenfalls in ein Kettenhemd gesteckt. Sithric war bei ihm allerdings der Meinung, dass ein Krieger seine Rüstung durchaus offen tragen könnte, und Roderic bekam einen neuen Waffengürtel, an dem ein waagrecht getragenes Kampfmesser und ein Kurzschwert angebracht waren. Auch diesen musste er ab jetzt zu jeder Zeit tragen, und Sithric fing sogleich damit an, Roderic im Nahkampf mit dem Kampfmesser zu unterweisen.

„Wenn du innerhalb eines Gebäudes angegriffen wirst, dann kann eine lange Klinge zum Nachteil werden. Schau dir die schmalen Gänge an, die zur Wachstube und dem Übungshof führen. Mit einem gezogenen Schwert richtest du da gegen Angreifer gar nichts aus.“

Roderic griff instinktiv mit der linken Hand nach dem Kampfmesser. Er zog es und hielt den Griff in seiner Faust. Die Klinge zeigte nach hinten, und die Schneide wies nach unten. Roderic blickte gleichzeitig verdutzt und enttäuscht auf seine linke Hand.

„Alles richtig gemacht!“ rief Sithric. „Führe das Messer mit links, wenn du das Schwert mit der rechten Hand führst. Wenn du das Messer so in deiner linken Faust hältst wie jetzt, dann erkennt dein Gegner mitunter nicht sofort, was du da in der Hand hast und du hast den Überraschungseffekt auf deiner Seite.“ Sithric zog sein Kampfmesser auf die gleiche Art wie Roderic und stellte sich neben ihn. „Wenn du jetzt deine linke Hand in einem Halbkreis nach oben ziehst, dann ziehst du die Schärfe deiner Klinge einmal durch den Angreifer.“ Sithric machte einen Ausfallschritt und führte es vor.

Roderic staunte, wie schnell er auf diese Weise mit dem oft unterschätzten Kampfmesser einen flinken und tödlichen Angriff ausführen konnte. „Und da sagte man in Buckelstadt immer, dass das Kampfmesser vielleicht nützlich auf der Jagd sei, ansonsten aber eine unnütze Last.“

„Wie du siehst ist es anders“ lachte Sithric. „Es mag vielleicht sogar dein Leben retten, wenn du alle deine Waffen richtig einsetzen kannst. Und das hier ist erst der Anfang, Roderic. Es gibt noch so vieles mehr, was du mit dem Kampfmesser machen kannst; und nicht wenige Kundschafter verwenden es als ihre Hauptwaffe.“

Roderic lernte rasch, und bald beherrschte er die Feinheiten, die das arnorische Kampfmesser für den gewandten Kämpfer bereithielt. Nicht ohne Grund wurde es im Norden seit alters her bei Kriegern und Grenzern gleichermaßen verwendet; die Legende besagte, dass es einst sogar noch Über dem Meer entwickelt worden war und von den alten Königen nach Mittelerde gebracht worden war. Aber in weiten Teilen von Mittelerde war es in Vergessenheit geraten.

Saradoc sammelte derweil an Nachrichten von jenseits der Grenze, was er nur kriegen konnte. Die Waldläufer schienen offenbar sehr stark beschäftigt zu sein: sein Bote hatte in Saeradans Haus nur einen jungen Waldläufer angetroffen, der aber immerhin noch den Brief des Herrn vom Bockland entgegengenommen hatte. Aber der Bote war ohne Antwort nach Bockenburg zurückgekehrt.

„Herr Saradoc, ich soll Euch ausrichten, dass die Dùnedain und Waldläufer des Nordens in eine äußerst wichtige, aber streng geheime Aufgabe eingebunden sind. Ihr würdet Bescheid wissen.“

„Dann ist es soweit“ sagte Saradoc leise. „Nun gut“ meinte er dann etwas lauter. „Ich für meinen Teil weiß Bescheid: rufe den Rat von Bockenburg zusammen!“

Bei der Ratsversammlung ging es nur um ein Thema: die unerwarteten und unerwartet gewalttätigen Angriffe auf Bockenburg und seine Bewohner, und wie das Land in Zukunft gegen erneute Übergriffe geschützt werden sollte. Mittlerweile war es Anfang November, und neuerdings schien die Gefahr eher von Westen zu drohen: Lotho schien sich jetzt eine Privatarmee zugelegt zu haben, die komplett aus Halborks bestand. Aber noch hatte es keine Probleme mit ihnen im Stockbruch und dem Bockland gegeben.

„Was hat denn Euer Kundschafter herausgefunden, Herr Saradoc? Ihr hattet doch einen nach Langgrund entsendet, soweit ich weiß.“

„Ihr wißt es richtig, Herr Odovacar. Der Kundschafter war sogar in der Lage, sich in den engsten Kreis von Vertrauten von Lotho hochzuarbeiten. Er berichtete bereits Anfang Oktober davon, dass in Sackheim und in Langgrund seltsame Menschen in seinen Diensten stehen. Und das nicht etwa, um in seinen Betrieben zu helfen, nein, sie dienten zu jener Zeit ausschließlich der Bewachung seiner Ländereien. Offensichtlich hatte Lotho schon seit Längerem vor, mit eigenen Kriegern, die allein seinen Befehlen gehorchen seine Macht im Auenland weiter auszubauen als es bislang jemand gewagt hat.“

Rorimac rührte sich. Der alte Herr vom Bockland war zwar von seinem Amt zurückgetreten und er hatte es an Saradoc übergeben, aber er war noch immer ein Mitglied des Rats. „Wie ist das?“ fragte er. „Lotho will tatsächlich mit einer eigenen Streitmacht die anderen Herren im Auenland soweit unter Druck setzen, dass sie am besten nur noch seinem Willen folgen? Noch vor einem halben Jahr hätte ich eine solche Behauptung als vollkommen absurd zurückgewiesen. Aber jetzt häufen sich nicht nur die Beschwerden über solche seltsamen Leute aus dem Ausland, jetzt haben wir verläßlich Nachricht über ernste Zwischenfälle erhalten. Also, was haben wir da noch zu beraten? Hat der Herr des Bocklands nicht schon einen Plan, wie mit der Bedrohung umgegangen werden soll?“

„Das hat der Herr des Bocklands in der Tat“ lächelte Saradoc. „Aber der Herr des Bocklands will diesen Plan von größerer Tragweite als wir alle es jemals erlebt haben nicht ohne Absprache und Zustimmung der Ratsversammlung durchführen. Aber gestattet mir zuerst, die angedachten Schutzmaßnahmen vorzustellen.“ Saradoc blickte in die Runde. „Wir werden die Anzahl der Grenzer, der Stadt- und Landwachen und wenn möglich der Krieger erhöhen. Jeder Bewohner des Bocklands und des Stockbruchs, der in der Lage ist, an unserer Verteidigung gegen diese Bedrohung mitzuarbeiten soll dies auch tun. Ich denke dabei daran, dass jeder erst einmal seiner gewohnten Tätigkeit weiter nachgehen wird, aber bewaffnet. Sollten Lothos Eindringlinge jemanden belästigen, dann kann er sich zur Wehr setzen und ist ihnen nicht mehr schutzlos ausgeliefert. Als nächstes werden wir Vorräte anlegen, die über den üblichen Zeitraum bis zur nächsten Ernte hinausgehen. Ich weiß, dafür ist es jetzt reichlich spät, aber wir haben noch die Anteile der Ernte in den Scheunen, die normalerweise nach Bree und darüber hinaus verkauft worden wären. Diese werden wir hier im Land behalten.“

„Aber wird das nicht zu Ungemach mit Bree und den Reichen der Zwerge führen?“

„So wie es aussieht nicht in diesem Jahr, Sithric. König Dáin hat verfügt, dass Zwergenkrieger aus dem Ered Luin zum Einsamen Berg kommen sollen, um seine Streitmacht dort zu verstärken. Die Zwerge rechnen weniger mit Angriffen im äußersten Westen als im Osten. Tatsächlich sind diese Zwergenkrieger bereits bei ihrem König: er hat sie schon im vergangenen Sommer zu sich gerufen. Diejenigen, die noch im Ered Luin sind kommen mit den dortigen Vorräten zurecht. Boten aus Thorinsburg haben uns mitgeteilt, dass von dort in diesem Jahr keine Bestellung an Getreide kommen wird. Das Breeland ist in der Lage, sich selbst zu versorgen: es wird wohl weniger Wein und Pfeifenkraut von uns geben. Das ist zu verschmerzen.“

„Dann werden wir uns also wappnen. Nun gut: der Stockbruch wird sich mit Sicherheit nicht dagegen stellen! Aber wir haben keine so leicht zu sichernde Grenze wie das Bockland. Wir werden es um einiges schwerer haben, Herr Saradoc.“

„Selbst eine dichte Hecke nützt wenig, wenn es an Verteidigern mangelt, Herr Maggot. Selbst eine gut ausgebaute Burg ist in solch einem Fall nicht den Aufwand wert, den ihr Bau mit sich gebracht hatte. Aber ich habe den Stockbruch bei meinen Überlegungen nicht außer Acht gelassen: der am stärksten gefährdete Bereich ist der zum Langgrunder Bruch. Der Auenbronn bildet seine nördliche Grenze, und südlich davon sind die Auenbronner Marschen. Nur die Langgrundstraße bildet einen halbwegs festen und sicheren Durchgang durch dieses Sumpfland. Es braucht dort lediglich eine mit fünfzehn bis zwanzig handfesten Grenzern besetzte Straßensperre, und von dort kommt keiner mehr durch. Das Grünbergland besteht vor allem aus Wald, den der Thain unter seiner Kontrolle hat. Lotho hat zwar in Sackheim, am südlichen Rand des Grünberglands eines seiner Landgüter, aber dennoch muss er erst einmal durch das Tukland kommen. Davon werden wir erfahren. Und ansonsten bliebe die Oststraße bei Stock, die ich aber als gefährdet ansehe. Nicht, weil Lotho in der Nähe schon Besitz und seine Leute hat, sondern weil die Kontrolle über die Oststraße bedeutet, dass er den auenländischen Handel unter seiner Kontrolle hat. In Stock werde ich sinnvollerweise von meinen Grenzern eine Wache einrichten lassen.“

„Wenn das alles rechtzeitig und in ausreichendem Maß zustandekommt, dann werde nicht nur ich mit Sicherheit beruhigter in die Zukunft sehen können“ erwiderte Herr Maggot. „Was wir hierbei tun können, das werden wir tun!“

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