Arda Fanfiction

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Des Hochkönigs erste Reise nach Arnor

von Ethelfara Ceorlred

Der neue Hauptmann der königlichen Leibwache

Gegen Abend erreichten die Reiter Edoras. Diener kümmerten sich um ihre Pferde, und Roderic und Ardwyn knieten vor König Éomer nieder.

„So seid in Edoras willkommen“ sagte der König und gebot den beiden mit einer Handbewegung, sich zu erheben. Dann drückte der König den Hobbit an sich. „Schön, dich wieder hier zu haben. Ich hoffe, du hast dich auf dem Land nicht allzu sehr gelangweilt?“

„Es war erträglich, Herr. Aber ich bin froh, wieder hier zu sein.“

„Das ist gut. Ich brauche deine Dienste, und die eigentlich schon seit Frühjahr. König Elessar gedenkt jetzt endlich in den Norden zu reisen. Er wünscht, dass ich mitreite. Eigentlich wünscht er das ohne große Begleitung, er dachte so an zehn bis fünfzehn Reiter. Wie siehst du das?“

„Eine éored ist doch keine große Begleitung“ meinte Roderic augenzwinkernd. „Aber Spaß beiseite: der Gefahren sind trotz des Friedens in Mittelerde noch immer viele. Und nicht jeder hat vom König gehört (wie man im Auenland so sagt) da wäre ein kleiner Überfall des Nachts für manchen Halunken etwas Vielversprechendes. Und hat die Geschichte nicht schon mehrfach gezeigt, dass ganze Gruppen einfach so verschwinden können?“

„Ich sehe, wir sind uns einig. Vor allem, wenn du die Geschichte von Isildurs Ende meinst. Die sollte der König von Gondor eigentlich gut kennen. Nun ja. Auf jeden Fall habe ich deine éored zusammenrufen lassen, und sie sind alle gekommen.“

Auf ein Nicken des Königs stürmten Krieger in die Halle und umringten ihren Marschall. Dieser hatte mit der Begrüßung seiner Leute alle Hände voll zu tun, beobachtet von einem lächelnden König. Immerhin waren es einhundert Krieger, die alle ihren Anführer begrüßen wollten.

„Ich fürchte, du hast unserem guten Céorlred nichts Gutes getan, als du ihn nach Grimslade geschickt hattest“ lächelte Königin Lothíriel. „Schau, hier ist er in seinem Element, scheint es. Und seine Leute scheinen ihn in den letzten Wochen ebenfalls vermißt zu haben.“

„Ja, das haben sie. Aber nun sind sie wieder beisammen. Und ich bin froh, dass alle freiwillig mit uns in den Norden kommen wollen. Die Reise mag lange dauern, da tut es gut, viele Freunde um sich zu haben.“

In den nächsten Tagen waren die Krieger auf dem Übungshof beschäftigt. Manche hatten seit der Rückkehr vom Ostfeldzug keine Waffen mehr in der Hand gehabt. Roderic bestand darauf, dass alle ausreichend übten, und bei sich selbst machte er keine Ausnahme. So dauerte es nicht lange, und die Vierte éored der Riddermark war wieder der gleiche schlagkräftige Trupp wie früher.

„So lobe ich mir das!“ rief Éomer, der die Krieger bei ihren Übungen beobachtete. „Deswegen habe ich dich wieder nach Edoras geholt, mein lieber Céorlred!“

„Wie ist es, Herr? Wollt Ihr uns ebenfalls mit Eurer Anwesenheit beehren?“

„Ja aber hallo! Ich habe meine Rüstung ja nicht zum Spaß angelegt!“ Sprach es und gab seinem Pferd die Sporen. Rasch hatte er seinen Bogen gegriffen und einen Pfeil eingelegt. Einer nach dem anderen traf das Ziel.

„So, jetzt du, Céorlred! Schaffst du das oder bist du außer Übung?“

„Möglicherweise.“ Roderic gab seinem Pferd die Sporen, und auch hier traf jeder Pfeil. „Ich hatte in Grimslade zwar nicht allzu viel Zeit zum Üben, dafür locken aber viele Keiler im Wald.“

„Du hast die nicht wirklich zu Pferd gejagt? Meine Güte, es wird Zeit, dass du wieder eine anständige Beschäftigung bekommst. Du könntest aber ruhig mal die Kenntnisse von Schildmaid Lothíriel überprüfen.“

„Gerne. Meine Dame?“ Mit einer Handbewegung lud Roderic die Königin ein, näherzukommen.

„Aber ich bin doch gar nicht gerüstet“ protestierte diese. „Und mein Pferd kriege ich in der kurzen Zeit auch nicht mehr gesattelt.“

„Kein Problem.“ Ardwyn saß ab und drückte der verdutzten Lothíriel ihr Übungsschwert in die Hand. „Wenn Ihr in den Norden mitreitet, dann müsst Ihr immer mit Überraschungen rechnen. Mein Gemahl wird Euch jetzt angreifen. Pariert das und schubst ihn vom Pferd!“

„Ihr habt gut reden“ seufzte Lothíriel. Sie hatte alle Mühe, sich der Angriffe des Hobbits zu erwehren. Nach einer Viertelstunde hob Roderic die Hand.

„Lassen wir es für heute erst einmal gut sein. Wir werden in den nächsten Tagen aber weiter üben. Und ich gehe doch recht in der Annahme, dass Eure Rüstung für Euch zu unbequem ist? Wir sollten das jetzt gleich beim Zeugmeister überprüfen.“

„Können wir das nicht morgen machen? Ihr habt mir ganz schön viele blaue Flecken verpaßt, Marschall Céorlred. Sag doch auch was, Éomer!“

„Ich vertraue meinem Marschall und du hast ihn gehört. Ich werde ebenfalls mitkommen. Auch an meiner Rüstung gibt es so einiges, was mir nicht mehr gefällt. Ardwyn, du kommst auch mit. Eine Schildmaid sollte der anderen helfen.“

„Du meine Güte, Roderic! Du gehst aber ganz schön zur Sache!“ Ardwyn betrachtete mit großen Augen die blauen Flecken auf Lothíriels Körper.

„Die Dunländer oder irgendwelche Räuber werden nicht so viel Rücksicht nehmen wie ich es getan habe. Gerade die Königin von Rohan sollte sich zu verteidigen wissen. Ich möchte den Menschen hier nicht sagen müssen, dass ihre Königin von irgendwelchen Räubern erschlagen worden ist!“

Roderic bestand darauf, dass Lothíriel neu ausgerüstet wurde, und er achtete auf einen guten Sitz der Rüstungsteile. Die Königin sollte sich in ihrer neuen Rüstung möglichst so bewegen können, dass es ihren normalen Bewegungen glich.

„Am besten legt Ihr in den nächsten Tagen die Rüstung nicht mehr ab“ meinte Ardwyn. „Gewöhnt Euch an sie. Je mehr Ihr das tut, um so unauffälliger ist sie zu tragen. Ich gehe doch recht in der Annahme, dass mein Bester für Euch eine eng anliegende Rüstung ausgesucht hat, damit Ihr sie unter Eurem normalen Kleid tragen könnt?“

„Genau das“ erwiderte Roderic. „Dann noch ein klein wenig Übung und nachher können angreifende Feinde ihr blaues Wunder erleben. Und ich fühle mich besser, wenn ich Euch gut geschützt weiß.“

„Und ich möchte, dass meine Herzensdame ab sofort nur noch ihre Rüstung trägt, ohne Kleid“ grinste Éomer. „Mein Marschall hat nur das Beste für dich herausgesucht, meine Rose. Und ich kann mich gar nicht genug satt sehen. Céorlred auch nicht, glaube ich.“

„Roderic! Hier spielt die Musik!“ rief Ardwyn. Der Hobbit hatte alle Mühe, die Angriffe seiner Ehefrau abzuwehren. „Das wird dich lehren, anderen Schildmaiden hinterherzuschauen!“

Éomer lachte. „So, wenn die beiden beschäftigt sind sollten wir die Gelegenheit nutzen. Was meinst du? Verschwinden wir in unsere Gemächer?“

„Das könnte dir wohl so passen! Komm, erwehre dich! In einem hatte Céorlred ja Recht: mir fehlt es an Übung. Da wollen wir doch was aufholen!“

Einige lange Übungskämpfe später saßen Lothíriel und Ardwyn an der Abendtafel und warteten auf ihre Ehegatten. Éomer und Céorlred schienen sich Zeit zu lassen. Sie kamen einfach nicht bei.

„Na, was werden die beiden wohl machen?“ grinste Ardwyn. „Gegenseitiges Wunden lecken? Oder sich gegenseitig bedauern?“

„Auf alle Fälle hast du es deinem Besten ganz schön gegeben“ lachte Lothíriel. „Habt ihr in Grimslade immer solche Übungsstunden abgehalten? Ihr habt euch ja nicht geschont!“

„Das haben wir öfters so gemacht, ja. Céorlred hat darauf bestanden, wenigstens einen Nachmittag in der Woche in Waffen zu verbringen. Im Ort hieß es dann, wir legen unsere Streitigkeiten bei.“

„Gute Idee. Das sollten wir hier in Edoras genau so machen. Vor allem, wenn es meinem lieben Éomer wieder mal zu wohl wird.“

„Oh ja. Ich glaube, der heutige Übungskampf hat ihm mal wieder ganz gut getan, glaube ich. Céorlred meinte ja, der König sei ein wenig eingerostet.“

In der Zwischenzeit waren Roderic und Éomer noch einmal beim Zeugmeister. Beide hatten noch ein paar Kleinigkeiten, die sie gerichtet haben wollten. Bei Roderic war es ein schlecht sitzender Schulterpanzer, und des Königs Beinschienen hatten ihm auch ohne Kampfeinwirkung einige blaue Flecken verpaßt. Aber rasch war das alles gerichtet, und sie machten sich auf den Weg in die Goldene Halle.

„Nun, was hältst du von den Kampfkünsten meiner Frau?“ fragte Éomer. „Meinst du, wir können sie guten Gewissens auf den langen Weg nach Arnor mitnehmen?“

„Mit ein wenig Übung sicher. Der gondorische Hofstaat bereitet mir da nach den letzten gemeinsamen Manövern so richtig Sorgen. Wenn Éowyn und Faramir in Gondor bleiben, dann ist der Hochkönig der Einzige, der Waffen führen kann, fürchte ich. Und der Weg bis Bree ist lang.“

König Éomer blieb stehen und sah Roderic tief in die Augen. „Deswegen habe ich nach dir gerufen. Und deswegen sollst du deine éored mitnehmen. Ich brauche einen fähigen Marschall an meiner Seite, und wenn er sich in Arnor auskennt, dann ist es um so besser. Die Königin von Rohan ist weniger meine Sorge als die Königin von Gondor. Für sie brauche ich den Geleitschutz.“

Roderic nickte. „Und nicht nur für sie. Man könnte fast daran zweifeln, dass die Vierte éored der Riddermark als Geleitschutz ausreicht. Ist denn schon bekannt, was der König im Norden alles tun will? Ich möchte nur ungern meine Leute in etliche Zehnertrupps aufteilen müssen.“

„Noch so eine Sorge. Der Hohe König will auf jeden Fall nach Bruchtal reiten, sagt man. Und er will an die Grenze zum Auenland. Natürlich will er auch nach Königsnorburg. Und wohin sonst noch hat keiner gesagt. Und dann fürchte ich, dass ihm schon die eine éored zuviel ist. Und das, wo ich am liebsten noch eine oder zwei mitnehmen möchte.“

„Gerüchte sprechen mal wieder von Unruhen im Dunland. Und im Nebelgebirge soll es auch rund gehen. Was nördlich von Arnor los ist weiß keiner so genau. Ich habe meine Leute angewiesen, alle Nachrichten zu sammeln, derer sie habhaft werden. Trotzdem kann keiner genau sagen, was uns auf der Reise erwarten wird.“

„Gut so. Wenigstens etwas. Aber nun komm! Das Abendessen wartet auf uns, und dann wollen wir bei einem Gläschen Wein wenigstens für einen Moment unsere Sorgen beiseite legen.“

Die folgenden Tage brachten den Reitern viele harte und lange Übungsstunden ein, aber Roderic wurde mit den Künsten seiner Krieger immer zufriedener. Aus Gondor war die Nachricht eingetroffen, dass König Elessar von Minas Tirith aufgebrochen war. Überbracht wurde diese Nachricht von niemand Geringerem als Éowyn und Faramir.

„Ich werde wohl auch noch in so einem langsamem Tross mitreisen. Vielleicht auch noch in einem Wagen?“ meinte sie. „Mein lieber Bruder, du solltest mich besser kennen. Ich nutze lieber die gewonnene Zeit, um mich mit meinem Gemahl an den Waffen zu üben.“

„Eine gute Entscheidung. Du wirst den neuen Hauptmann der Wache auf dem Übungshof finden. Wenn du willst könnt ihr gleich mit den Übungen beginnen.“

Éowyn und Faramir begaben sich auf den Übungshof. Sie war gespannt, wer denn der neue Hauptmann der Königswache sein sollte. In seinen Briefen hatte Éomer ihr nichts davon geschrieben, aber von Herefáras Verletzung wußte sie sehr wohl.

„Roderic Céorlred, ich fasse es nicht! Hast du es in der Westfold nicht mehr ausgehalten?“

„Nein, habe ich nicht. Lass dich ansehen! Gut siehst du aus! Nun erzähl schon, was habt ihr in der letzten Zeit so gemacht? Und wie ist es euch in Gondor mit eurem Landgut so ergangen?“

„Wir hatten (abgesehen von der Olivenernte) die gleiche Langeweile wie du, Céorlred“ versetzte Éowyn. „Jetzt gedenken wir unseren Hohen König in den Norden zu begleiten. Da die königliche Kutsche aber um einiges langsamer als ein rohirrisches Streitross ist, sind wir schon einmal vorausgeritten. Und wenn wir schon einmal da sind können wir auch gleich ein wenig üben.“

„Seid uns willkommen!“ rief Roderic und umarmte Éowyn vom Pferd aus. „Ihr reitet mit? Das nimmt mir so einige Sorgen, glaube mir!“

„Wenn du nachher sehen wirst, wer uns alles begleitet, dann wirst du einige Sorgen mehr haben“ brummte Faramir. „Der König reist, als ob es in die Sommerfrische nach Dol Amroth ans Meer ginge und nicht stattdessen einmal mitten durch die unsichersten Lande von Mittelerde. Der königliche Geleitschutz von Gondor braucht selbst mehr Schutz als er jemals schützt. Du wirst schon sehen.“

„Da habe ich eine kleine Überraschung: meine Vierte éored wird mit uns reiten. König Éomer besteht auf einer Hundertschaft als persönlichen Geleitschutz. Und ich auch. Und wenn wir dem Tross heimlich folgen müssen, wir werden nach Arnor reiten!“

„Gute Nachrichten! Du wirst zwar sehen, dass König Elessar alles andere als begeistert sein wird, aber ich bestehe auf eine bewaffnete Streitmacht. Da kann er sagen was er will.“

„Und ich will sehen, wie gut der neue Hauptmann der Königswache mit seinen Waffen umgehen kann!“ rief Éowyn. „Ardwyn, Lothíriel, kommt! Wir drei zusammen gegen Céorlred, und wer als erstes einen Kuss von ihm klaut hat gewonnen!“

„Mach jetzt ja nichts Falsches!“ rief Ardwyn, und schon war der Kampf im Gange. Natürlich hatte Roderic bei diesem Kampf nicht den Anhauch einer Chance, und nach ein paar Minuten lagen alle vier lachend auf dem Boden. Roderic ganz unten, dann Éowyn, Lothíriel und ganz oben Ardwyn. Kopfschüttelnd sah König Éomer ihnen zu.

„Typisch Éowyn!“ lachte er. „Kaum ist sie hier, schon gibt es den größten Blödsinn. Könnt ihr mir bitteschön verraten, was das da sein soll? Ist das eine neue Streitaufstellung aus Ithilien?“

„Das ist die Figur des Éowynschen Haufens“ grinste Faramir. „So etwas kommt dabei heraus, wenn sie sich von Eurem Hauptmann und Marschall einen Willkommenskuss erobern will. Vor allem, wenn da ein Übungskampf draus wird.“

„Ah ja? Bis eben war ich mir sehr sicher, alle vier in den Norden mitnehmen zu wollen. Jetzt nicht mehr. Geht es dir eigentlich gut da unten, Céorlred?“

„Bei so vielen bezaubernden Damen schon“ versetzte der Hobbit. „Ich...“ weiter kam er nicht. Éowyn drückte ihre Lippen auf seinen Mund. „Gewonnen!“ rief sie triumphierend.

„He! Finger weg! Das ist meiner!“ rief Ardwyn.

„Ich bin seine Königin. Wenn, dann gehört der Kuss ja wohl mir!“

„Und ich habe mir nur meinen Willkommensgruß geholt!“

„Lasst mir meinen Marschall intakt“ lachte Éomer. „Wir brauchen ihn noch. Sollen Faramir und ich dich retten kommen, Céorlred? Ich glaube, das könnte sonst ungemütlich werden. Außerdem haben deine Kundschafter Neuigkeiten.“

„Dann wollen wir sie mal hören.“ Éowyn half dem Hobbit wieder auf die Füße und klopfte ihm den Staub von der Rüstung. „Gehen wir in die Halle. Für heute ist es ohnehin genug, glaube ich.“

Der Bericht der Kundschafter verhieß für Dunland nicht allzu viel Gutes. Lheu Nona regierte das Land zwar mit harter Hand, aber in den Grenzregionen gab es immer wieder Räuberbanden, die Reisenden das Leben schwer machten. Ein Anzeichen für ein organisiertes Bündnis wie vor einigen Jahren war aber nirgends zu sehen. Aber auch in den Weiten zwischen dem Dunland und Bree gab es immer wieder Schwierigkeiten. Mehrere Reisegruppen wurden vermisst, und hinter vorgehaltener Hand wurde von Überfällen aus dem Nebelgebirge gesprochen. Es schien den Räubern vor allem um Reichtümer zu gehen, immer waren es Gruppen wohlhabender Kaufleute, die von der Bildfläche verschwanden.

„Wir werden dieser Sache nachgehen müssen“ sagte Éomer. „Ein sicherer Handel ist sowohl im Interesse Rohans als auch aller anderer freien Länder. Nur weiß ich nicht, ob wir das auf unserer Reise machen sollen oder ob ich eine weitere Expedition losschicken soll.“

„Erkunden wir erst einmal die Lage“ schlug Roderic vor. „Bislang sind es unbestätigte Gerüchte. Finden wir heraus, was wirklich an ihnen dran ist und handeln danach. Bis dorthin sollten wir vor allem auf unsere eigene Sicherheit bedacht sein. Immerhin begleiten wir den Hohen König von Arnor und Gondor. Das allein dürfte für manchen ein lohnendes Angriffsziel sein. Ich bin mir jetzt wirklich nicht mehr sicher, ob eine éored noch reicht. Was meint ihr?“

„Wenn mein Céorlred Bedenken hat, dann sollten wir darauf hören“ sagte Éowyn. „Er hat mich einmal unter Mühen sicher nach Rohan gebracht und kennt sich in den Landen aus. Eine zweite éored hätte den Vorteil, dass diese den Gerüchten um verschwundene Kaufleute nachgehen kann, ohne die Reisenden zu gefährden.“

„Das sehe ich genauso. Wir müssen nur den Hohen König überzeugen“ warf Faramir ein. „Elessar ist immer noch der Meinung, fast ohne jede Begleitung reisen zu wollen. Er findet, dass eine kleine, unauffällige Gruppe leichter durch die Wildnis kommt als ein Heer. Allerdings dürfte er die neuesten Nachrichten noch nicht kennen.“

„Ich werde auf einer standesgemäßen Begleitung bestehen“ meinte Éomer. „Außerdem habe ich Herrn Holdwine versprochen, mit meinem kompletten Hofstaat in Bockenburg einzufallen, wenn ich ihn im Norden besuche. Er soll sich auch mal wie ein Marschall der Mark fühlen können, wenn auch nur für eine kurze Zeit.“

„Und ich werde den Urlaub genießen“ lachte Roderic. „Vor allem freue ich mich darauf, wie er einhundert Krieger im Brandyschloss unterbringen will. Das könnte interessant werden.“

„Oh ja“ lachte Éowyn. „Das wurde ja schon bei seinem Mittsommerfest vor sieben Jahren recht eng, und da waren es nur dreißig Gäste. Aber verkleiden werde ich mich nicht mehr, Herr Céorlred! Schon gar nicht mit dir als altes Ehepaar!“

„Schade. Mit dir hat der Mummenschanz richtig Spaß gemacht. Aber mit etwas Glück kann Herr Éomer einen guten Blick auf das Auenland erhaschen. Bei gutem Wetter kann man vom Brandyschloss aus weit ins Land sehen.“

„Da freue ich mich drauf. Und ich will Éowyns Kleid sehen!“

„Untersteh´ dich!“

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