Arda Fanfiction

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Swanheart

von Valinja

Berührungen

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Naked limbs reflecting from the moon
I'll be there for you soon
First wish for this night:
Let me be your delight

(Nightwish ~ Passion and the Opera)

Teil 4: Berührungen

"Was bedrückt dich, Alphiriel?"
Faramirs Stimme reißt mich aus den Gedanken, in welche ich versunken bin. Sachte wende ich den Kopf und sehe zu ihm.
"So vieles gibt es, was mir Angst macht", erwidere ich und senke den Blick.

Manchmal frage ich mich, ob er in mein Innerstes sehen kann, denn er scheint genau zu erkennen, in welcher Stimmung ich mich befinde, so auch heute. Ausnahmsweise haben wir uns nicht an der Mauer im zweiten Ring getroffen. Zulange musste ich arbeite und als ich aus den Häusern trat, wartete Faramir bereits auf mich. Doch die Gründe, warum er mich aufsucht, sind ein Teil der Dinge, die mich bedrücken.

Ich lehne an den weißen Mauersteinen des Hauses, in denen die Bediensteten in den Häusern der Heilung, welche keine Familie haben, leben. Auch ich wohne hier schon so lange und betrachte es seit all den Jahren
wirklich als mein Heim, mein Zuhause.

"Und was bereitet dir Angst?", fragt Faramir nach und ich schrecke wieder auf. So unkonzentriert, selbst in einem Gespräch, war ich schon lange nicht mehr.
"Ich sehe die Dunkelheit im Osten und spüre die Bosheit, die hinter dem Gebirge lauert. Es macht mir Angst und nicht nur mir. Spürt ihr es nicht genauso? Warum sonst ist dein Bruder fortgeritten?"
Faramir erwidert meinen Blick nur schweigend. Es ist einige Zeit her, seitdem sein älterer Bruder Boromir nach Bruchtal aufgebrochen ist. Auch Faramir selbst wird bald Minas Tirith mit seinen Mannen verlassen. An diesem Tag ist er gekommen, um mir dies mitzuteilen.

"Und mir wird das Herz schwer, da ich weiß, dass du morgen nicht wieder hier sein wirst", fahre ich dann fort, spreche das an, was mich am allermeisten bedrückt. Gleichzeitig spüre ich den Kloß, der sich in meiner Brust ausbreitet und mir die Luft zum atmen nehmen will.

Der überraschte Blick Faramirs ruht auf mir. Unwillkürlich ziehe ich den Umhang, den ich wegen der kühlen Luft außerhalb der Häuser angelegt habe, fester um mich. Nur einen Augenblick später zucke ich kurz zusammen, als ich zwei Arme spüren, die sich um mich legen und mich in eine Umarmung ziehen. Nach dem ersten Moment des Schreckens entspannen sich meine Muskeln und ich lehne mich lächelnd an Faramirs Brust. Sein Körper strahlt eine wohltuende Wärme aus, die sich nun auch in mir ausbreitet.

"Und warum bedrückt dich ausgerechnet mein Weggang?", will Faramir wissen. Ich kann den Unterton hören, der in seiner Frage mitschwingt. Ein abwartender, vielleicht sogar erwartungsvoller Unterton?

Ein Kribbeln breitet sich in meinem Körper aus. Dann nehme ich all meinen Mut zusammen, um endlich das zu sagen, was mir schon so lange auf dem Herzen liegt, dass was ich für ihn empfinde. Schnell löse ich mich aus seiner Umarmung und drehe mich zu ihm um. Bei dem was ich nun tue will ich ihm in die Augen sehen, will mich selbst nicht weiter verstecken.

"Weil ich dich liebe..."
Meine Stimme ist zunächst klar und fest, aber dann breche ich ab. Mir wird flau im Magen. Jetzt gibt es kein zurück mehr, ich weiß es. Und ich habe Angst vor seiner Reaktion.

Eine Weile geschieht gar nichts. Die Unsicherheit breitet sich immer mehr in mir aus und am liebsten würde ich in das Haus rennen oder die Zeit zurück drehen, es ungeschehen machen. Doch diesmal ist es Faramirs Reaktion, die mich überrascht. Noch ehe ich mich bewegen kann, ist er mir plötzlich so nahe, wie noch nie zuvor. Verwirrt schließe ich die Augen.

Nur einen Augenblick später spüre ich, wie Faramirs Lippen auf die meinen treffen. Zuerst stehe ich nur wie erstarrt da, zu entgeistert über das, was gerade geschieht, bis sich schließlich mein Verstand meinen Gefühlen beugt - die Gefühle, die ich schon so lange hege, die nun veranlassen, dass Schmetterlinge in meinem Bauch zu flattern scheinen. Immer noch spüre ich Faramirs warme Lippen und vorsichtig beginne ich, den Kuss zu erwidern, zunächst zaghaft, doch dann mutiger. In diesem Moment, tobt mein Innerstes.

Faramirs Augen funkeln, als er sich viel zu schnell wieder von mir löst. Mein Körper beginnt, gegen die schnelle Trennung aus seinen warmen Armen zu protestieren und ungewollt fange ich an zu zittern.

Ein besorgter Blick Faramirs trifft mich.
"Lass uns hinein gehen, du frierst ja", flüstert er und bevor ich reagieren kann, hat er meine Hand ergriffen und mich in das Haus gezogen. Drinnen auf dem Gang bleibt er stehen, sieht suchend umher. Ich lache leise auf und ergreife schließlich die Initiative. Nun bin ich es, die ihn an der Hand mit sich zieht, bis ich zu meinem Zimmer gelange. Ohne nachzudenken stoße ich die Tür auf, lasse Faramir hineintreten. Dann schließe ich die Türe wieder und lehne mich zögernd gegen selbige.

Nun steht Faramir in meinem Zimmer. Sein Blick fängt den meinen und zum ersten Mal habe ich das Gefühl, durch seine Augen seine Seele erkennen zu können. Die Traurigkeit ist nicht ganz gewichen, aber etwas anderes funkelt in ihnen mit. Ist es wirklich Liebe, die ich dort sehe?

Ich spüre wie ich unsicher werde, doch Faramir übergeht das, kommt auf mich zu und schließt mich in die Arme. Wieder küsst er mich sanft und diesmal lasse alle Vorsicht fallen, schlinge meine Arme um seinen Hals und erwidere den Kuss. Nur am Rande nehme ich war, wie mir der Umhang von den Schultern gleitet und auf dem Boden landet. Ich verliere mich ganz in unserem Kuss. Die Zeit scheint an uns vorbei zu gehen, uns nicht zu berühren. Ich vermag nicht zu sagen, ob eine Minute oder doch eine Ewigkeit vergangen ist.

Nur kurz unterbricht Faramir den Kuss, löst sich von mir und streicht mir sanft über die Wange. Ich bin es, die sich sofort wieder an ihn drängt. Suchend gleiten meine Finger über seine Kleidung und ich zittere leicht, als ich seine Hände durch den rauen Stoff meines Kleides hindurch spüre, wie sie von meinem Rücken zu meinen Schultern wandern, hier und da kurz verharrend. Ich bemerke kaum, wie schließlich mein Kleid auf den Boden gleitet, sich zu meinem Umhang gesellt. Kurz darauf fällt auch mein dünnes Unterkleid.

Nun bin ich es, die sich atemlos von Faramir trennt, und ihm einfach nur in die Augen sieht, sehe wie sein Blick über meinen Körper fährt. Ich frage mich ob ihm gefällt, was er sieht.

"Findest du es gerecht, dass ich nackt bin und du nicht?", frage ich leise.
Ein Schmunzeln tritt auf Faramirs Lippen und er ergreift meine Hände, führt sie an seine Brust, dort wo die Verschlüsse seiner Kleidung sitzen. Ich nestle daran herum, bis sie sich öffnen lassen. Nach und nach streife ich ihm so den überflüssigen Stoff vom Leib und eine Weile später steht nun auch Faramir nackt vor mir. Keiner von uns beiden sagt ein Wort. Es ist so still, dass man unseren Atem hören kann. Stumm stehen wir voreinander, betrachten den anderen.

Im nächsten Moment tritt Faramir auf mich zu und schon hat er mich auf die Arme gehoben, als wäre ich so leicht wie eine Feder. Sanft bettet er mich auf mein Laken, streicht mir eine der langen Haarsträhnen aus dem Gesicht, bevor ich spüre, wie er sich neben mich legt. Ein weiteres Mal küsst Faramir mich, doch dieser Kuss ist hungriger, als zuvor. Dann verlassen seine Lippen meine, gleiten tiefer, küssen meinen Hals, mein Schlüsselbein , meine Brüste.... Seine Hände streichen über meine Seiten und über meinen Bauch. Jede Berührung ruft ein Prickeln hervor und Schauer durchziehen meinen Körper, als er zwischen meine Beine gleitet und sich immer weiter meinen Körper erforscht.

Ich beginne, mich unter seinen Küssen zu winden, die Hitze, die in mir aufsteigt, bringt mich fast um den Verstand. Leises Wimmern entfährt mir ob dieser süßen Qual. Wie sehr wünsche ich mir schon jetzt, dass er mich endlich erlöst, doch Faramir hält nicht inne, lässt sich nicht unterbrechen von meinem leisen Flüstern. Ich vergrabe meine Hände in seinen Haaren und erst als ich sanft daran ziehe, lässt Faramir von meiner Körpermitte ab und strebt nach oben.

Ein weiterer leidenschaftlicher Kuss versiegelt meine Lippen, dann löst sich Faramir von mir, fängt meinen Blick ein. Seine Augen sind dunkel vor Erregung, ich spüre wie sein erhitzter Köper auf dem meinen liegt, ebenso deutlich fühle ich seine Erregung an meinem Bein. Ich nicke auf die stumme Frage und hebe mich ihm in letzter Verzweiflung entgegen. Fast treibt es mir die Tränen in die Augen, als er mir schließlich das gibt, wonach ich mich sehne und endlich mit mir verschmilzt.

Dann beginnt er sich zu bewegen und ich passe mich seinem Rhythmus an. Es ist wie ein Takt der uns ergreift, zuerst langsam, dann immer schneller, schneller und härter, bis mein Verstand gänzlich zusammenbricht. Ein lautes Stöhnen entfährt mir, wird von seinen Lippen aufgefangen, als er sie gierig auf meinen Mund presst, mir meinen Atem nimmt. Alles um mich rum scheint zu versinken und ich spüre nur noch Faramir auf und in mir. Als sich die Muskeln meines Unterleibs ein letztes Mal fest um ihn schließen, habe ich das Gefühl, auf eine Welle des Glückes gehoben zu werden, und die qualvoll süße Anspannung weicht mit einem letzten Stöhnen von mir.

Noch immer spüre ich Faramirs Gewicht auf meinem Körper, wie ich atemlos auf meinem Bett liege, immer noch erfüllt von dem Glücksgefühl dieses Momentes. Ich höre ihn keuchen und ein letztes Mal stöhnen, bevor auch ihn die Erleichterung erfasst. Einige Zeit ruht sein Körper auf dem meinen, dann fällt er neben mir auf das Laken. Seine Hand findet meine, ergreift sie und drückt sie kurz. Ein sanftes Lächeln liegt auf seinen Lippen.

Mein Herz beginnt fast noch schneller zu schlagen als zuvor. Ich weiß, dass ich ihn liebe, denn in diesem Moment ist es besiegelt worden. Und auch wenn es nicht das erste Mal gewesen ist, dass ich bei einem Mann gelegen habe, so war es doch das schönste Mal.

Danach liege ich noch lange wach , in Faramirs Umarmung gebettet, seine Nähe suchend. Nur am Rande denke ich daran, dass er mich bald verlassen wird. Doch ich lasse diesen Gedanken nicht zu, schmiege mich weiter an ihn und drifte schließlich in das Reich der Träume ab.

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