Arda Fanfiction

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Unvergessen

von Alistanniel

Kapitel #3

im lîn = ich bin dein

Tags darauf hatte sich Galadriels Stimmung nicht gebessert. Am liebsten wäre sie überhaupt nicht aufgestanden. Was allerdings unangenehme Fragen von Celeborn nach sich gezogen hätte. Dass er früher oder anfangen würde zu fragen, wusste sie, dennoch wollte sie dem so lange wie möglich entgehen.
Daher zog sie es vor sich ganz ihrer Pflicht, dem Backen von Lembas, zu widmen. Diese Tätigkeit konnte sie vielleicht auch ein wenig von ihren trüben Gedanken abbringen.
„Dich beschäftigt doch irgendetwas." Celeborn war zu ihr getreten, ohne dass sie davon Notiz genommen hatte. Kritisch blickte er auf ihre mehligen Hände hinab.
„Wie kommst du darauf?"
„Nun", begann er, „Für gewöhnlich gibst du das Mehl in eine Schüssel, und nicht daneben."
Abrupt sah sie auf, und bemerkte erst jetzt, dass ein nicht unbeträchtlicher Anteil des weißen Pulvers den Weg in die Teigschüssel verfehlt hatte.
Bevor Celeborn noch etwas sagen konnte, fuhr sie ihn recht unwirsch an, er möge sie in Ruhe ihre Arbeit tun lassen.
Für den Rest des Tages ging Galadriel ihrem Ehemann aus dem Weg. Auch vermied sie es mit Silmariel zu sprechen, da diese, neugierig wie sie nun einmal war, bestimmt nicht locker gelassen hätte, bis sie Dinge verraten hätte, die sie lieber für sich behielt.
Celeborn verzichtete darauf sie ein weiteres Mal anzureden. Erst wollte er sie wieder zu Vernunft kommen lassen. Dennoch konnte er nicht verbergen, dass er sich um sie sorgte.
In dieser Nacht lag Galadriel lange wach. Sie dachte an ihn, Feanor. Und an Fingon, in dem er zurück gekehrt zu sein schien.
Schließlich hielt sie es im Bett nicht mehr aus, zog sich einen Umhang über das Nachthemd und verließ dann auf Zehenspitzen, um Celeborn nicht zu wecken, das Flett.
Ihr Weg führte sie wieder zu dem Teich. Wie friedlich es an dessen
Ufer doch war. Der Mond verlieh der spiegelglatten
Wasseroberfläche einen silbrigen Schimmer. In den Büschen zirpten Grillen.
Eine Weile saß sie im mit geschlossenen Augen im Gras und genoss die Ruhe dieses Platzes.
Irgendwann kam jemand, ließ sich neben sie in die Wiese sinken. Noch bevor sie den Neuankömmling gesehen hatte, wusste sie um wen es sich handelte.
Fingon.
„Lady Galadriel", begann er, „Anscheinend könnt Ihr auch nicht schlafen."
Sie nickte. „Ich komme dann immer an den Teich. Wenn ich innerlich aufgewühlt bin, hilft mir der Frieden dieses Platzes wieder ruhig zu werden. Und was führt Euch hierher?"
„Wie gesagt, ich konnte nicht einschlafen. Und ein Teil von mir hoffte wohl, Euch wieder hier zu treffen. Ihr seid gestern so plötzlich gegangen, und ich wollte mich entschuldigen, falls etwas was ich sagte, oder tat, für diese Reaktion verantwortlich war."
Bei diesen Worten sah sie ihn verwundert an. „Ihr habt keine Schuld."
Sein Gesicht zeigte daraufhin Erleichterung, er erwiderte aber nichts. Auch sie wusste nichts zu sagen. Einige Zeit lang starrten beide stumm vor sich hin.
Schließlich hielt sie die Stille nicht mehr aus, und suchte seinen Blick. Wieder fiel ihr auf, dass er die gleichen Augen wie er hatte. Bis darauf, dass kein Hass in ihnen zu erkennen war.
Galadriel fühlte, wie eine lange Jahre vergessene Sehnsucht in ihr aufzusteigen begann, und mit einer Intensität hervor brach, die sie zutiefst erschreckte.
Der Mann ihr gegenüber wurde ganz zu ihm, Feanor, den sie nie aufgehört hatte zu lieben. In diesem Moment kam es ihr unmöglich vor, dass er je etwas anderes gewesen sein könnte.
Und als sich ihre Lippen trafen, setzte ihr logischer Verstand aus. Ihre Gefühle übernahmen die Kontrolle über ihren Körper. Der zuerst vorsichtige Kuss wurde schnell fordernder. Immer wieder begegneten sich ihre Zungen in einem neckischen Spiel.
Schließlich löste er den Kuss, lies seinen Blick von ihrem Gesicht hinunter zu ihrem Halsansatz gleiten, wo ihr Umhang von einer blattförmigen Spange zusammen gehalten wurde.
„im lîn", flüsterte sie.
Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, und mit einem Griff löste er die Spange, sodass der Umhang von selbst von ihren Schultern glitt. Sie versanken erneut in einem langen Kuss. Währenddessen begannen seine Hände über ihren Körper gleiten. Jede seiner Berührungen verursachte ein wohliges Schauern auf ihrer Haut.
Genussvoll langsam schob er die Träger ihres Nachthemds zur Seite, und küsste sie am Halsansatz und den Schultern. Mit geschickten Bewegungen entledigten seine Finger sie ganz ihrer Kleidung. Anschließend half er ihr dabei auch sich selbst von Hemd und Hose zu befreien.
Seine Hände fuhren durch ihr goldenes Haar, und bewegten sich ihren Rücken auf und ab, folgten der geraden Linie ihrer Wirbelsäule.
Einmal ausgebrochen, konnte sie ihre Empfindungen, von denen sie angenommen hatte, dass sie vor langer Zeit aufgehört hatten zu sein, nicht mehr kontrollieren. Ganz am Anfang wäre es ihr vielleicht gelungen, sich selbst zu zügeln, doch jetzt, da diese Gefühle ihr Denken blockierten, hegte sie nicht den Wunsch es auch nur zu versuchen.
Was sie wollte war ihn mit ihrem Herz und ihrer Seele zu lieben. Als ob es kein Morgen gäbe.
Ohne den Blick von ihr zu lösen, drückte er sie sanft an den
Schultern nach hinten. Widerstandslos ließ sie sich in das weiche Gras sinken. Bereit sich ihm hinzugeben. Ein Zurück gab es schon lange nicht mehr.
Seine Hände ergriffen die ihren, während er sich über sie beugte. Es mochten nur Sekunden sein, aber ihr erschien es eine Ewigkeit, bis sie endlich eins wurden. Endlich.
Empfindungen, für die zu beschreiben, ihr keine Worte einfielen, brachten ihren Körper zum Erbeben. Sie roch den Duft seines Haars, fühlte den Schweiß, der auf seiner Haut glitzerte, und sah in seinen Augen, dass sein Verlangen nach ihr ebenso groß war, wie das ihre nach ihm.
Lange hatte sie sich danach gesehnt ihm ihre Liebe geben zu können. Endlich durfte sie ihn ganz nahe spüren.
Dieses Glück überwältigte ihre Sinne vollkommen. Ihre Finger krallten sich in seine Schultern, und sie stieß einen befreienden Schrei aus.
Eine Weile lagen sie nebeneinander im Gras, warteten, das ihr
Herzschlag wieder zur Ruhe kam. Ihre Hand in seiner. Keiner wagte es auch nur ein Wort zu sagen, aus Angst den Zauber zu brechen, der zwischen ihnen bestand.
Doch schließlich mussten sie sich trennen, und jeder ging wieder seinen eigenen Weg.

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