Arda Fanfiction

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Fehlerhaft und Makellos

von Tehta

Finwes Enkelin

Turgon war ein weiser König. Er wusste viel über seine Untertanen und ihre Vergnügungen und aus Voraussicht und Mitleid hatte er es sich zum Prinzip gemacht, an bestimmten Morgen einen Krug klaren Gondolin-Wassers in seinem Arbeitszimmer bereitzuhalten.

„Bitte, nehmt Euch noch etwas.“

Während Ecthelion das volle Glas akzeptierte, konnte er nichts dafür, dass er sich fühlte, als ob er offenherzige Freundlichkeit mit einer Lüge zurückzahlen würde. Er wusste, dass er Turgon nur in dem Glauben bestärkte, seine von Schmerzen geplagte Erscheinung sei das Ergebnis einer angebrachten, wenn auch zu enthusiastischen Feier. In Wirklichkeit war Ecthelion natürlich gemartert von der Erinnerung an die Versuchung letzte Nacht. Aber dies konnte er seinem König, dessen Ansichten, was solche Ausschweifungen betraf, weit bekannt waren, niemals eingestehen. Egalmoth redete noch immer über den Musikhallen-Vorfall von vor einem Jahr, als Turgon einen Harfenspieler dafür aus dem Raum geworfen hatte, dass er ein anzügliches Lied über Turgons Bruder Fingon, seinen Cousin Maedhros und ihre duellierenden Schwerter gesungen hatte.

Doch heute war Turgon voller Freundlichkeit und seine Sprache sanft, als er Ecthelion Rat anbot.

„Seid vorsichtig!“, sagte er. „Denn obwohl Morgoth oben im Norden belagert wird, gibt es noch viele andere Gefahren in diesem Land.“

Ecthelion wusste das bereits, doch er wusste auch, dass es Turgons große Liebe seiner jüngeren Schwester, die er als „scheue, weiße Waldland-Blume“ betrachtete, gegenüber war, die ihn so überängstlich machte. Ecthelion wiederum liebte seinen König – zum Glück auf eine reine Art und unbelastet von unnatürlichem Verlangen. Und so hatte er trotz all seiner Bedenken die Stellung in Aredhels Eskorte angenommen. Bald würde er seine ganze Zeit damit verbringen, mit Glorfindel zu sprechen, mit Glorfindel zu essen, neben Glorfindel zu schlafen… es war schwierig, nicht länger über die Möglichkeiten nachzudenken. Doch irgendwie raffte Ecthelion seine schwindende Willenskraft zusammen. Er lauschte den wiederholten Warnungen und nickte verständnisvoll.



Ungefähr eine Stunde später ging Ecthelion hinaus in den Palasthof. Er war voll der üblichen Menge geckenhafter Höflinge, geistesabwesende Gelehrter und schikanierter Pagen. Doch eine auffallende Figur stach aus dem gemeinen Pöbel heraus.

Glorfindel sah ziemlich gut aus für jemanden, der nur zwölf Stunden zuvor Laufen ohne Hilfe so schwierig gefunden hatte. Nur die leichtesten Schatten unter seinen Augen straften den Gesamteindruck Lügen.

„Schön, dass wir uns treffen, Ecthelion“, sagte er.

Hier kam es also: das gegenseitig beschämende Zurschaustellen deplazierter Dankbarkeit. Ecthelion wappnete sich. „Schön, dass wir uns treffen, Glorfindel. Ich nehme an, Ihr habt gehört, dass ich mich Aredhels Eskorte anschließen werde? Mir wurde gesagt, dass Salgant es nicht ertragen könne, so lange von seiner Familie fort zu sein.“

„Ja, es ist hart, von denen, die einem so viel wert sind, getrennt zu sein“, sagte Glorfindel.

Ecthelion war von der Diplomatie in dieser Aussage irritiert; jeder andere Gardist hätte darauf hingewiesen, dass Salgant, ein Mann, der alle seine freien Stunden in der Trinkhalle der Offiziere verbrachte, vermutlich daran gewöhnt war, seine Familie nicht zu sehen.

Glorfindel fuhr fort. „Ja, ich habe die guten Neuigkeiten gehört; und ich kam her, um Euch zu gratulieren und auch um, nun… Euch für Eure Hilfe zu danken.“

„Bitte erwähnt es nicht.“ Ecthelion meinte jedes Wort ernst.

„Aber das muss ich. Mein Zustand war unentschuldbar. Ich möchte Euch wirklich wissen lassen, dass ich normalerweise nicht annähernd so viel trinke. Es war einfach nur so, dass jeder auf meine Abreise trinken wollte und-“

„Das ist verständlich. Ihr habt viele Freunde.“ Ecthelion wollte diesen Wortwechsel wirklich beenden. Und doch war da noch etwas, das gesagt werden musste und so unangenehm wie er sich dabei fühlte, er war der einzige, der es sagen konnte. „Dennoch solltet Ihr in Zukunft etwas vorsichtiger sein. Ihr ward kaum bei Bewusstsein. Was, wenn Ihr das Opfer eines… Streiches geworden wärt?“

„Oh, das scheint mir sehr unwahrscheinlich. Ich war nicht so weit verloren, dass ich jede Hilfe von Salgant angenommen hätte. Selbst wenn ich betrunken bin, bin ich immer noch ich selbst.“ Glorfindels Stimme war so voller Sicherheit, dass Ecthelion fast überzeugt war. Es verlangte ihn nach Sicherheit: zu wissen, dass er nicht wirklich gefallen sein konnte, dass, wenn er versucht hätte zu fallen, Glorfindel ihm geholfen und ihn die Stufen hinab gestoßen hätte.

„Ich nehme an, Ihr ward ganz typisch Ihr selbst“, sagte er zerstreut. „Ihr ward immer Eurer Natur gemäß liebevoll.“

„Liebevoll?“ Glorfindel wurde blass. „Gnädiger Manwe, Ecthelion, es tut mir so leid. Ich dachte… was habe ich getan?“

„Ihr habt meine Schulter gerieben.“

„Ah. Eure Schulter. Ich glaube, ich erinnere mich daran. Gut. Und, wirklich, es war nur selbstverständlich, so wie ich den ganzen Heimweg daran gehangen habe.“ Glorfindel, jetzt mit rotem Gesicht, lachte gezwungen. „Aber ich bin direkt danach eingeschlafen, richtig?“

„Ich weiß es nicht. Ich bin gegangen. Was meint Ihr mit ‚ich glaube, ich erinnere mich daran’? Ihr sagtet gerade, Ihr ward gar nicht so weit hinüber.“

Nach einem kurzen Versuch, zu seiner natürlichen Hautfarbe zurückzukehren, wurde Glorfindel wieder rot; er schien zu einer von diesen Leuchtlampen zu werden, die der Palast an Feiertagen aufhängte. „Das war ich nicht. Ich erinnere mich an den… Schulter-Vorfall. Ich dachte nur, es wäre Teil eines Traumes. Ehrlich, ich kann mich an alles erinnern. Dass ich die Treppen hinunterfiel. Und der Schlüssel.“ Glorfindel berührte seine Hüfte. Ecthelion hoffte, dass er sich an irgendwelche blauen Flecken erinnerte, die er sich bei seinem Sturz zugezogen hatte und nicht an das Trauma der Schlüsselsuche. „Dass ich ins Bett ging und… mich auszog… was wiederum ganz natürlich ist. Es ist gesund, nackt zu schlafen.“

„Ja, das ist es sicherlich.“ Ecthelion konnte es sich genau vorstellen. Die dunkelgrünen Betttücher und Glorfindel darauf. In dem Wissen, dass es entsetzlich klischeehaft war, dachte er an Sonnenstrahlen in einem dichten Wald. Bei diesem Gedanken wurden die grünen Laken zu Moos, ein Boden, auf dem sie beide in ein paar Tagen schlafen mochten. Ecthelion sah in Hinblick auf diese Reise große logistische Schwierigkeiten auf sich zukommen.

„Außer vielleicht auf einer Mission wie der unserigen“, sagte er. „Wir wollen doch die Dame nicht ängstigen.“

„Aredhel ängstigen?“ Glorfindel sah zweifelnd aus. „Ihr kennt sie nicht sehr gut, nicht wahr?“

„Nein“, sagte Ecthelion. Aber natürlich tat Glorfindel das. Hatte Egalmoth nicht angedeutet, dass da etwas zwischen ihnen war? Wie sonst hätte Glorfindel von ihrer Haltung Nacktheit gegenüber wissen können?

„Ihr werdet sie kennen lernen“, Glorfindel seufzte laut, genauso wie es ein wehmütiger Liebhaber tun würde.



Am folgenden Morgen ritten sie aus Gondolin fort, unter den neidischen Blicken einer jubelnden Menge. Zweifellos waren sie ein großartiger Anblick in ihrer feinen Rüstung und den wehenden Umhängen: Ecthelion in Silber, Aredhel in Weiß, Glorfindel in Grün und Gold und Egalmoth in einem Aufzug, über den nachzudenken Ecthelion nicht über sich bringen konnte. Der Ritt durch das Tal verlief ohne Zwischenfall. Aredhel schien albern und entzückt über die Reise selbst und ihre Kameraden. Ecthelion erkannte, dass von ihm erwartet wurde zu singen, geradeso wie von Egalmoth erwartet wurde, die feineren Aspekte des Bogenschießens und des Klatsches zu diskutieren, und von Glorfindel – die Dame zu amüsieren, indem er sich necken ließ. Wegen seines Haars, seiner Kleidung, der Länge seines Schwertes; wegen allem, einschließlich der unverändert fröhlichen Höflichkeit, mit der er alle Kommentare ablenkte. Ecthelion selbst hätte dies eher als Folter, denn als Flirt betrachtet, aber nun, er war nicht Aredhels Bewunderer.

Als sie erst einmal aus den Umzingelnden Bergen heraus waren, änderte sich die Stimmung. Aredhel ritt voraus und wandte sich um, um ihrer Eskorte gegenüberzustehen, ihr Rücken militärisch gerade, ihr Gesicht gebieterisch.

„Nun, da diese Reise ernsthaft beginnt“, sagte sie, „möchte ich ein paar Dinge klarstellen. Zu Allererst ist der Sinn dieser Reise, meinen Cousin Celegorm in Himlad zu besuchen. Ich würde Eure Gesellschaft vorziehen, aber sie ist nicht lebensnotwendig. Zum Zweiten, solange wir zusammen reisen, trage ich die Verantwortung. Das ist nur rechtens, da ich Finwes Enkelin bin. Und zum Dritten, ich erwarte von Euch allen dreien, dass Ihr auf den Namen Huan hört. Ich habe immer einen treuen Diener namens Huan gewollt und ich will nicht mit all diesen Sindarin-Namen belästigt werden.“

Die ersten beiden Aussagen waren nicht unerwartet gewesen, aber die dritte... „Meine Dame, Ihr mögt Finwes Enkelin sein, doch wir sind Eure Eskorte, nicht Eure Diener-“

„Ecthelion, nein“, flüsterte Glorfindel.

Wie konnte er eine solch empörende Frau verteidigen, sogar bewundern? Ecthelion jedenfalls würde nicht auf ihre List hereinfallen. „Und Ihr habt sicherlich nicht das Recht, uns aus einer Laune heraus neue Namen zu geben. Ich habe die Absicht, auf ‚Ecthelion’ zu antworten oder ‚Ehtelion’, wenn Ihr wirklich darauf besteht, oder selbst ‚He Ihr!’ im Notfall. Aber bestimmt nicht auf Huan.“

Aredhel lächelte. „Oh, wunderbar. Ich werde diese Neue-Namen-Sache vergessen. Aber ich bin froh, dass der Rest geklärt ist.“ Sie ritt eine kurze Strecke voraus. „Wollt Ihr drei dann nicht kommen? Macht nichts. Finwes Enkelin braucht keine Eskorte.“

Sie folgten ihr natürlich. Sie schuldeten es Turgon.



Kurz vor Sonnenuntergang schlugen sie ein Lager auf. Die Gardisten entzündeten ein Feuer, während Aredhel etwas abseits stand und ihre Fähigkeiten im Bogenschießen an einem toten Baum übte.

„Ehrlich, ich bin froh, auf dieser Reise zu sein“, sagte Egalmoth. „Es ist lange das Ziel meines Lebens gewesen, jedes Elbenreich in Beleriand zu besuchen.“

„Das scheint ziemlich ironisch“, sagte Ecthelion, „wenn man bedenkt, dass du in einer abgesperrten Stadt lebst.“

„Viele der Lebensziele enthalten eine Spur von Ironie. Hast du ein Lebensziel, Ecthelion?“

Schnell verwarf Ecthelion die erste Idee, die ihm in den Kopf gekommen war, diejenige über Glorfindel, den Waldfluss und das Haarwaschmittel. Es war nicht nur kein eigentliches Ziel als solches, sondern es war zutiefst beschämend. Indem er darum kämpfte, sich auf die Tugend zu konzentrieren, suchte er nach einem ehrenhafteren Vorschlag. „Ja. Mein Lebensziel ist es, die Unschuldigen zu verteidigen. In Gondolin oder sonst wo.“

„Das ist wohl das uninteressanteste Ziel, von dem ich je gehört habe“, sagte Egalmoth. „Und nicht einmal ein bisschen ironisch. Ecthelion, du magst gerecht sein, aber du bist auch sehr langweilig.“

Selbst ohne Hinzusehen wusste Ecthelion, dass Glorfindel ihn nachdenklich musterte. Er wappnete sich innerlich und wartete auf die unausweichlich mitleidigen Worte.

„Ich denke“, sagte Glorfindel, „dass Ecthelion-“

„Bitte sagt jetzt nicht, dass es meine Kindheit war. Ich meine, ich weiß, ich habe einen großen Teil davon in Alqualonde verbracht und…“ Ecthelion konnte sich noch immer des entsetzlichen Schocks erinnern, als er in die Stadt gekommen war, nachdem sie von den Feanorim geplündert worden war. Von den Verbündeten seines Königs. Er erinnerte sich, nach der Musikschule gesucht und nur schwarze Grundmauern mit gekrümmten Gestalten gefunden zu haben. „Fein, Glorfindel, Ihr gewinnt. Ich gebe zu, dass der Sippenmord mich auf irgendeiner Ebene erschüttert hat. Seid Ihr jetzt glücklich?“

Glorfindel sah viel weniger selbstgefällig aus, als er erwartet hatte. „Nun, nein, natürlich nicht. Ich denke…“

„Ich denke, wir alle haben gemischte Gefühle den Feanorim gegenüber“, sagte Egalmoth. „Allerdings ist dies, angesichts der Tatsache, dass wir auf dem Wege sind, einen zu besuchen, ist dies vielleicht nicht die beste Zeit, sie zu erforschen.“

„Ich könnte nicht mehr zustimmen“, sagte Ecthelion.

„Gut. In diesem Fall lasst uns Eure Ziele diskutieren, Glorfindel. Und Eurer Erbe. Ihr seid anteilig Vanya, nicht wahr? Da gibt es jede Menge ironische Möglichkeiten, denke ich. Wollt Ihr zurück nach Valinor gehen?“

„Nein, natürlich nicht. Solange wie in Mittelerde dunkle Mächte im Gange sind, ist mein Platz hier. Aber wenn Ihr mein nicht-langweiliges Ziel wissen wollt, es ist, irgendwie einen der Adler zu überreden, mich in die Lüfte zu tragen.“

Das war genau das, warum Ecthelion Glorfindel hassen musste: weil er etwas Edles sagen konnte und es auch meinte, und dann, plötzlich, lachte und leichthin eine bizarre Frage beantwortete. Es war ein Glück, dass sie auf entgegengesetzten Seiten des Lagerfeuers schliefen und keiner in der Stimmung war, die gesundheitlichen Vorteile von Nacktheit zu untersuchen. Dennoch verbrachte Ecthelion viel zu viel Zeit seiner Wache damit, über das Feuer hinweg zu starren und zu erkennen, dass Kleidung für jemanden, der mit einem perfekten Gedächtnis gesegnet war, kein Hindernis darstellte – obwohl der Widerschein der Flammen auf nackter Haut eine interessante Wirkung hätte abgeben können. Er wusste, solche Gedanken waren falsch, aber sie waren die einzige Möglichkeit, seinen Sinn von Aredhel und all dem koketten Necken abzulenken.



Am folgenden Tag, als sie die Weggabelung erreichten, wandte Aredhel sich ohne das geringste Zögern nach Süden. Ihre Eskorte folgte ihr und bald ritten alle vier unter den Bäumen von Doriath dahin. Ecthelion fühlte sich glücklich, wieder in einem richtigen Wald zu sein, selbst wenn das Sonnenlicht, das durch die Zweige schien, ihn an eine gewisse, unangebrachte Phantasie erinnerte. Oder vielleicht genau deswegen, denn die anderen schienen etwas unruhig.

„Da ist etwas Merkwürdiges an diesem Ort“, sagte Glorfindel.

„Nun, wir werden definitiv beobachtet“, sagte Egalmoth. „Aber ich bin mir nicht sicher, wie merkwürdig das ist. Immerhin kommen wir über eine Grenze.“

Da er kein geschickter Jäger war, konnte Ecthelion keine Beobachter entdecken; jedoch war er sich des Zaubers des Waldes bewusst und er spürte, dass da etwas Ungewöhnliches sein könnte, etwas, das auf mehr als auf die vertraute Magie der Natur zurückzuführen war. Dieser Eindruck bestätigte sich, als die Bäume lichter wurden und sie sich wieder an dem Punkt befanden, wo sie zuerst den Wald betreten hatten.

Aredhel sagte nichts. Sie drehte sich einfach um und wartete auf die anderen, bevor sie sich wieder zurück hinein wandte.

Das nächste Mal, als es geschah, brummte sie und kehrte um, ohne zu warten.

Es war beim dritten Versuch, dass sie endlich auf die Grenzwachen stießen. Als sie eine uralte Eiche umrundeten, fanden sie ihren Weg von zwei schwer bewaffneten Sindar versperrt. Ihre Rüstung war ledern und ihre Gesichter grimmig. Der Dunkelhaarige trug den größten Bogen, den Ecthelion jemals gesehen hatte, während der Hellhaarige einen interessanten Langspeer hielt.

„Seid gegrüßt, Noldor“, sagte der Bogenschütze. „Haltet an und sagt uns, warum Ihr darauf beharrt, zu versuchen unseren Wald zu betreten.“

Aredhel ritt nach vorn. „Ich bin Aredhel, Tochter des Hochkönigs Fingolfin, Enkelin von-“

„Ich weiß, wer Ihr seid“, sagte der Speerträger. „Wir haben uns schon zuvor getroffen. Obwohl ich erwarte, dass ich unterhalb der Beachtung einer solch hohen Noldor-Dame stand.“

Von dem hohen Sitz auf ihrem Pferd betrachtete Aredhel ihn, als ob er die Fährte eines merkwürdigen Tieres sei. „Ah, ich glaube, Ihr kamt zu meines Vaters Rat“, sagte sie schließlich. Ihrem Ausdruck nach zu urteilen, hatte sie soeben entschieden, dass das Tier zu gering war, um der Beachtung einer seriösen Jägerin würdig zu sein. „Werdet Ihr uns jetzt den Weg zeigen, der uns zu den östlichen Grenzen dieser Wälder führt?“

„Warum wollt Ihr dorthin gehen?“

„Ich wünsche meinen Cousin Celegorm zu besuchen.“

„Der Feanorion! Verflucht seien er und seine Sippe.“ Der Speerträger trat einen Schritt zurück und spuckte auf den Boden. Der Bogenschütze folgte seinem Beispiel und ein regen-gleiches Geräusch, das von den Bäumen kam, ließ vermuten, dass sie viele weitere Krieger verbargen, von denen alle das anti-Feanorische Gefühl teilten.

Der Bogenschütze spielte mit seinem Köcher. „Diese Wälder sind für die Freunde der Söhne Feanors nicht offen.“ Wieder spuckte er aus, nachdem er den verhasten Namen ausgesprochen hatte. Dieses Mal versuchte Ecthelion die Geräusche, die von den verborgenen Sindar stammten, zu zählen und erreichte zwei Dutzend.

„In der Tat“, sagte der Speerträger, „sind sie für alle Noldor verschlossen.“ Er pflanzte seinen Speer wieder auf.

Aredhel ritt noch ein bisschen weiter vor und ignorierte die implizierten Drohungen. „Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass meine Cousins Ingoldo und Artanis durch diese Wälder gereist sind.“

„Sicher vielleicht, aber Ihr irrt Euch“, sagte der Speerträger. „Niemand hat unser Reich betreten, der solche scheußlichen Noldorin-Namen trägt.“

„Mablung“, sagte der Bogenschütze nachdenklich. „Ich denke, sie meint den Mann, der ständig merkwürdige Fragen stellt und der so charmant verliert, wenn wir Karten spielen. Und diese Schwester von ihm mit dem Starren, diejenige, die immer gewinnt. Sie haben etwas Noldor-Blut, glaube ich“.

„Oh, die“, sagte Mablung. „Nun, die sind Verwandte unseres Königs. Diese Reisenden sind es eindeutig nicht.“

„Ecthelion ist teils Telerin“, sagte Egalmoth.

„Ecthelion? Der mit dem Speer?“ Mablung sah in höchst unverschämter Weise auf besagten Speer, sich offensichtlich nur allzu bewusst, dass seine eigene Waffe länger und furchteinflößender war. „Für mich sieht er aus wie ein typischer Noldo. Und selbst wenn er Telerin-Blut hat … wie sollte das Eurem Fall helfen? Ich könnte niemals einem Teler vertrauen, der aus eigenem freien Willen heraus einen von Feanors sippenmordender, äh… Sippe zu besuchen wünscht.“

Das Spucken, das folgte, schien reichlicher als zuvor, doch Ecthelion ließ sich nicht einschüchtern. „So wie ich reise, tue ich es im Auftrag meines Herrn, König Turgon.“

„König Turgon?“, fragte der Bogenschütze. „Ist er derjenige, der den Feanorischen Anführer rettete?“

„Nein, er ist derjenige mit der verborgenen Stadt“, sagte Mablung, nachdem das Feanorisch-inspirierte Spucken vorüber war. Er starrte Ecthelion noch immer an. „Sagt mir, Noldo, ist Eure Stadt hier in der Nähe?“

Ecthelion war verärgert. Und durchaus davon überzeugt, dass er diesem selbstgerechten, zu neugierigen Baum-Bewohner noch immer einen Dämpfer versetzen könnte, gleichgültig wie ihre Speere sich vergleichen ließen.

„Wir können darüber nicht sprechen.“ Glorfindel schob sich vor an Ecthelions rechte Seite. „Wir müssen unsere Stadt beschützen, ebenso wie Ihr Euer Reich beschützt. Ich bin sicher, Ihr versteht das. Immerhin sind wir Krieger mit einer gemeinsamen Sache. Gehorchen wir nicht alle einfach den Befehlen unserer Herren? Und da es das Gesetz Eures Königs ist, das uns aus dem Wald heraushielt, könnten wir unser Gesuch nicht zumindest persönlich an ihn richten? Unser Auftrag ist… dringend.“

Als er ihm zuhörte, fühlte Ecthelion sich merkwürdig stolz: auf seine gelassene Schönheit, seine vernünftigen Worte, selbst auf dieses leichte Zögern bei „dringend“, das seine ehrbare Natur offen legte. Für einen Moment dachte er, die Rede würde wirken. Der Speerträger lächelte.

„Vielleicht. Wenn Ihr Euch bereit erklärt, all Eure Waffen abzugeben, mit verbundenen Augen zu reisen und dann König Thingol als den König von ganz Beleriand zu ehren.“

„Als König von-“ Aredhels Pferd tänzelte und wich zurück. „Kommt, Männer, wir vergeuden hier unsere Zeit.“

Glorfindel bestand auf seinen diplomatischen Bemühungen. „Wenn Ihr uns schon nicht durchlasst, sagt Ihr uns zumindest, ob es einen anderen Weg gibt?“

Die Sindar tauschten Blicke aus. Dann sprach der Bogenschütze. „Euer Weg muss um Doriath herumführen, im Norden oder im Süden, doch die nördliche Straße, diejenige, die durch Nan Dungortheb und die Furten des Aros führt, ist schneller. Wenn auch gefährlich.“

„Für Euch Sindar vielleicht. Wir Noldor lachen über Gefahr“, sagte Aredhel.

Der Speerträger rüttelte wieder an seinem Speer. „Lacht Ihr auch über Orks und Riesenspinnen?“

„Sprich zu einer Enkelin von Finwe nicht über Riesenspinnen, Dunkelelb!“, sagte Aredhel. „Lang habe ich ihre kleineren Geschwister verachtet und getötet, wann immer ich sie sah, und habe dabei manch einen feinen Schuh und Schriftrollen ruiniert. Sie mit meinen Pfeilen zu füllen wird eine ehrwürdige Pflicht und gleichzeitig ein großes Vergnügen sein. Tatsächlich, jetzt, wo Ihr von ihnen gesprochen habt, sehe ich unserem ersten Zusammentreffen ungeduldig entgegen.“

Ausnahmsweise stimmte Ecthelion ihr zu. Er suchte wieder Mablungs Blick, von Krieger zu Krieger. „Es stimmt schon“, sagte er. „Wir Noldor lieben es, große Spinnen zu töten.“

Mablungs Ausdruck war nur halb spöttisch. „Nun, dann versucht es. Aber…“ Er schien mit sich zu ringen. „Trinkt nicht von dem Wasser, das von den Bergen herab kommt. Es ist giftig. Haltet Euch an den Rand des Waldes, dort werdet Ihr Trinkwasser finden.“

Mehr sagte er nicht. Ecthelion nickte ihm zu, bevor sie aufbrachen.



Als sie aus dem Wald heraus ritten, lehnte Aredhel es ab, über ihre Reisepläne zu sprechen. „Die Bäume könnten Sindar-Ohren haben“, sagte sie.

Ihre Eskorte zog hinter ihr her und diskutierte die Angelegenheit mit leisen Stimmen.

„Ich hätte nichts dagegen, ein oder zwei Riesenspinnen zu erlegen“, sagte Egalmoth. „Glaubt Ihr, dass sie sehr zucken, wenn sie sterben?“

„Es wäre interessant, das herauszufinden“, sagte Glorfindel. „Und natürlich würde es eine feine Geschichte abgeben, wenn wir erstmal zurück in der Stadt sind.“

Es war an Ecthelion zu sagen, was gesagt werden musste.

„Ihr habt Recht, Spinnenschlachten hört sich sehr amüsant an“, begann er. „Und doch… Nan Dungortheb: das Tal des Abscheulichen Todes. Wenn ich mich recht erinnere, liegt es direkt südlich der Berge des Schreckens und natürlich direkt nördlich eines Waldes, der von einigen Sindar, die uns nicht sehr zu mögen scheinen, bewohnt ist. Ist das wirklich der Ort, an den wir die einzige Schwester unseres Königs bringen wollen?“

„Ich hatte mich gefragt, wer von uns den Mut haben würde, das zur Sprache zu bringen“, sagte Glorfindel. „Natürlich frage ich mich jetzt, wer von uns den Mut haben wird, es gegenüber der Dame zur Sprache zu bringen.“

Egalmoth nahm die Herausforderung an, sobald sie den Rand des Waldes erreicht hatten. „Meine Dame!“, sagte er. „Wie diese Sindar sagten, ist der Weg durch Nan Dungortheb gefährlich-“

Aredhel warf ihm einen zornigen Blick zu. „Ihr seid entweder ein Feigling oder ein Dummkopf, wenn Ihr meinen Mut anzweifelt.“

Ecthelion wusste darauf nichts zu erwidern, doch Glorfindel ritt vor.

„Meine Dame, wir schätzen Euren Mut sehr hoch ein. Es ist nur so, dass Ihr unter unserem Schutz reitet.“

Aredhel wandte sich um. „Ich habe nicht um Schutz gebeten, sondern um eine Eskorte. Wenn Ihr mich für schwach haltet, dann seid Ihr von meinem Geschlecht geblendet.“

„Nein, meine Dame, ich halte Euch nicht für schwach. Eure Fähigkeiten mit dem Bogen werden häufig unter den Männern der Wache diskutiert. Dennoch, das Risiko-“

„Ich habe Euch nicht gebeten, Eure Leben für mich zu riskieren.“

„Nein. Doch Ihr werdet Euer eigenes riskieren, nur indem Ihr nach Himlad reist.“ Glorfindel sprach sanft. „Wollt Ihr die Angelegenheit nicht zumindest diskutieren?“

„Oh, sehr wohl.“

Die beiden saßen von ihren Pferden ab und begannen eine Debatte. Soweit Ecthelion sagen konnte, drehte sie sich sofort um die erwarteten Themen.

„Ich nehme an“, sagte Egalmoth, „dass Glorfindel sein Bestes geben wird, selbst wenn die Chancen nicht gut stehen. Lass uns ein Lager aufschlagen.“

Ecthelion kümmerte sich um die Pferde. Als er das nächste Mal hinüber zu Aredhel sah, saß sie auf einem umgestürzten Baumstamm und sprach ernsthaft. Glorfindel saß nahe neben ihr. Ecthelion fühlte sich auf merkwürdige Weise verletzt, denn sie gaben ein schönes Paar ab, ein angenehm gegensätzliches. Er berührte sein eigenes, dunkles Haar, entschied, dass er ein vollkommener Idiot sei und wandte sich ab.

Er hatte gerade erst das Lagerfeuer entzündet, als Egalmoth sich mit einer kleinen Handvoll Holz zu ihm gesellte.

„Armer Glorfindel“, sagte er. „Ich habe aus Versehen ein wenig mitbekommen. Sie diskutierten die Auswirkungen, die eine lange Trennung auf das Herz haben kann. Ich hatte gerade eben gehört, wie Celegorms Name erwähnt wurde, als Aredhel mich entdeckte und mir sagte, ich solle aufhören, in den Büschen herumzuschleichen.“

Glorfindel war wirklich zu bedauern, da er ja bald von Aredhel, mit der er über Liebe sprach, getrennt werden könnte. Ecthelion konnte sich nicht entscheiden, ob er Glorfindel oder sich selbst bemitleiden sollte. Oder sogar Celegorm, wenn dieser wirklich das Ziel von Aredhels Zuneigung war.

Glorfindel sah zweifellos sehr bemitleidenswert aus, als er seinen gewöhnlichen Platz am Feuer einnahm.

„Das Tal des Abscheulichen Todes ist es also“, sagte er.

Egalmoth verschwendete keine Zeit. „Also, was hat Finwes Enkelin über Finwes anderen Enkel gesagt? Celegorm, meine ich?“

„Warum fragst du sie nicht selbst?“

Während Glorfindels Antwort diplomatisch war, war es sein Ton umso weniger. Ecthelion zuckte bei diesem Patzer zusammen, einem offensichtlichen Zeichen von Schmerz.

„Natürlich“, sagte Egalmoth. „Wir alle wissen, was sie über Halb-Cousins in unserer herrschenden Familie sagen. Hat einer von euch Salgants jüngstes Lied über Fingon und Maedhros gehört?“

Ecthelion hatte nicht, aber er wollte auch nicht. Oder besser, er wollte, sehr sogar, aber er brauchte es wirklich nicht. Er würde Egalmoth ablenken müssen, und das schnell. Vielleicht konnte er…

„Habe ich nicht“, sagte Glorfindel. Er schien darauf erpicht zu sein, das Thema zu wechseln. „Was für eine Art Lied ist es?“

„Oh, ein lustiges. Es trägt den Titel ‚Wo ist seine andere Hand?’“

Ecthelion hatte etwas… Erotischeres erwartet. Doch dies war eine Spöttelei: sicherlich über Maedhros’ Behinderung, doch schlimmer noch über seine eigenen innersten Verlangen. „Aber das ist obszön“, sagte er. „Scheußlich.“

„Es ist ein etwas merkwürdiges Lied, ja. Ich kann mich nicht genau daran erinnern, aber in der ersten Strophe-“

„Egalmoth, ich will das nicht hören.“

„Findet Ihr es wirklich so scheußlich?“ Glorfindel sah Ecthelion konzentriert an. „Warum beurteilt Ihr es so hart? Verlangen ist nicht immer gegeben, wo es sich jemand aussucht, es ist nicht immer weise.“

Ja, Glorfindel war stets der Verteidiger schwieriger Leute. Doch selbst er würde nicht mit solcher Sympathie sprechen, wenn er auch nur die leiseste Ahnung davon hätte, wie unklug Verlangen tatsächlich sein konnte. Die Versuchung, einfach dort hinüber zu schleichen und es ihm zu zeigen, war nicht besonders stark, aber sie war da. Ecthelion wandte sich von dem hellen Blick ab und sah in die hellen Flammen.

Doch Glorfindel gab nicht auf. „In der Tat ist unkluges Verlangen ziemlich weit verbreitet. Denkt nur an all die Männer, die Ihr kennt, die sich nach einer unerreichbaren Frau sehnen.“

Da verstand Ecthelion: das war keine leere Sympathie. Es ging um Aredhel, die ihren Cousin liebte und so für andere Männer unerreichbar war. Ohne zu blinzeln starrte er ins Feuer, bis seine Augen zu tränen begannen.

Doch jetzt sprach Egalmoth wieder eifrig. „Glaubt ihr denn, dass es wahr ist über Fingon?“

„Ich weiß es nicht“, sagte Glorfindel. „Uns geht es ganz bestimmt nichts an.“

„Das bezweifle ich“, sagte Egalmoth. „Sie scheinen beide sehr fähig. Sicher würde eine solche… ungewöhnliche Leidenschaft ihre Fähigkeiten, ihre Pflicht zu erfüllen, beeinflussen.“

„Nein, das kann ich nicht glauben“, sagte Glorfindel. „Zwei Leute, die beide tapferen, ehrenhaften Herzens sind, die füreinander empfinden – sicherlich werden solche Leute sich umso härter bemühen, um sich selbst nicht in den Augen des anderen zu beschämen. Ihr Geschick im Kampf und ihre Ehre gemeinsam zu verfeinern. Sich gegenseitig zu Taten von unvergleichlichem Mut und Großartigkeit anregen.“

Während er sprach, war seine Stimme voller und tiefer geworden. Jetzt leuchtete er: Augen, Haare, Haut – alles leuchtete mit der Kraft seiner Überzeugung. Ecthelion rutschte hin und her, schmerzlich erregt durch diesen plötzlichen Beweis von Leidenschaft. Er dachte an Aredhel, die sicher tapfer war – und, noch sicherer, dumm, jemanden zurückzuweisen, der so irritierend herrlich war.

„Selbst wenn die Situation unmöglich ist und wenn das Verlangen nicht erwidert wird…“ Glorfindel lächelte etwas traurig. „Selbst dann, denke ich, kann etwas Gutes dabei herauskommen. Diese Anregung wird noch immer da sein, selbst wenn sie nur einseitig ist.“

Wie konnte er sich so sehr wegen jemand so Unwürdigem quälen? Ecthelion wollte Glorfindel Gewalt antun. Ihn zu Boden werfen und ihn niederdrücken, so dass er keine Luft mehr bekam. Ihn zum Schweigen bringen. Er wusste, dass sein Ärger ein hässliches Gefühl war, aber er konnte ihn nicht zurückhalten.

„Das klingt auf jeden Fall wie eine nützliche Art der Bindung“, sagte er, „wenn es diesen Sohn Feanors zu noch größeren Taten, ähm, ‚anregt’. Denn wir alle wissen natürlich, was seine andere Hand höchstwahrscheinlich tun wird. Einen Teler töten.“

Glorfindel zuckte leicht zurück. Egalmoth hob die Augenbrauen.

„Das war ein bisschen schroff, um nicht zu sagen, überreizt“, sagte er. „Aber es erscheint angebracht. Du solltest Salgant raten, es in das Lied einzufügen.“

„Ich verstehe, was Ihr meint, Ecthelion – ich habe nicht nachgedacht.“ Glorfindel hatte sich von seinem erschrockenen Schweigen erholt. „Findet Ihr es deswegen scheußlich und obszön?“

Ecthelion erwog zu sagen, dass es tatsächlich scheußlich und obszön und falsch sei, aber die Scheinheiligkeit dieser Aussage ließ ihn innehalten. Es war ein schwieriger Moment und Erlösung kam aus einer gänzlich anderen Richtung.

„Kommt schnell!“ Aredhel trat in den Feuerschein. Ihr Lächeln war so freudig, dass selbst Ecthelion für einen Moment sehen konnte, dass sie schön war. „Und bringt Eure Waffen. Dort sind Orks im Tal.“



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Anmerkungen:

1. Für den Fall, dass es jemand nicht weiß: Maedhros und Fingon sind wohl das homoerotischste Paar in Tolkiens sämtlichen Werken. Ich kann einige erstaunlich beängstigende Maedhros/Fingon-Geschichten empfehlen.

2. Die Namens-Angelegenheit: in Valinor sprachen die Noldor Quenya und hatten Quenya-Namen. In Mittelerde nahmen sie neue Sindarin-Namen an und begannen Sindarin zu sprechen, zum Teil, um die irritierten Sindar zu besänftigen. Daher ist anzunehmen, dass „Ehtelion“ Ecthelions Quenya-Name ist. Oh, und Huan war Celegorms magischer Hund.

3. Bei den Elben wird das Kochen eher von den Männern übernommen. Obwohl Frauen gewöhnlich das Brot backen.

4. Was die Abstammung meiner Helden betrifft: im Kanon werden Glorfindel und Ecthelion beide als Noldor bezeichnet. Ecthelions Vorliebe für Wasser und Musik jedenfalls schrie mir „ein wenig Teleri-Blut“ entgegen. Und es muss eine Erklärung für Glorfindels gelbes Haar geben. (Alle blonden Noldor, die wir kennen, haben Vanyar-Blut.)

5. Ingoldo und Artanis sind die Quenya-Namen von Finrod und Galadriel. Aredhel gebraucht sie, weil sie sich als zunehmend Noldorin und hochnäsig fühlt.

6. Der Name „Ecthelion“ kann (wahrscheinlich) von dem Sindarin-Wort „Ecthel“ abgeleitet werden, das die Spitze eines Speers bezeichnet. So hat Mablung herausgefunden, wer Ecthelion ist: er ist der einzige mit einem Speer.

7. Glorfindels kleiner Ausbruch basiert (locker) auf der extrem homoerotischen Rede des Phaedrus in Platos Symposium. Ein Beispiel davon:

„Und wenn es nur irgendeine Möglichkeit gäbe, einen Staat oder eine Armee aus Liebhabern und ihren Geliebten bilden zu können, dann wären sie die allerbesten Verwalter ihrer eigenen Stadt, sich von aller Schande enthaltend und einander in Ehre nacheifernd; und wenn sie Seite an Seite kämpfen, auch wenn sie nur eine Handvoll wären, dann würden sie die Welt erobern.“
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